Bedeutung redaktioneller Features in CMS-Systemen


Bedeutung redaktionelle Features in CMS - Teaserbild

Die beschriebenen Umfrageergebnisse basieren auf einer gemeinsamen Auswertung von Elena Frizler, Wirtschaftsstudentin der FH Aachen, und Andreas Öttl, Manager Marketing & eCommerce bei der contentXXL GmbH.

Im Rahmen Ihrer von contentXXL unterstützten Studienarbeit führte Frau Frizler die Umfrage im Sommer 2015 über verschiedene Kanäle durch. Befragt wurden Personen aus den Bereichen Content Management, Content Management Systeme, Online Redaktion sowie (Online-) Marketing. Aufgrund Stichprobengröße und -auswahl kann die Umfrage zwar nicht als statistisch repräsentativ gelten (die Auswahl der Stichprobe erfolgte weder randomisiert, noch nach dem Quota-Verfahren), dennoch liefert sie interessante Einblicke in die Wünsche und Meinungen von CMS-Nutzern.

Um eine Verfälschung der Ergebnisse – insbesondere auch bzgl. des Bekanntheitsgrades – zu vermeiden, wurde contentXXL im Vorfeld der Umfrage nicht genannt. Auch haben keine Mitarbeiter von contentXXL an der Umfrage teilgenommen. Die Affinität der Befragten zum Thema „Content Management Systeme“ wurde im Rahmen der einleitenden Fragen erhoben. Es zeigte sich, dass nahezu alle Befragten (bzw. deren Unternehmen) ein Web-CMS einsetzen und selbst damit befasst sind. Weniger als 5% der Befragten arbeiten nicht selbst mit dem CMS.

Verteilung Berufsgruppen bei der Nutzung von Content Management Systemn

 

Mit steigender Unternehmensgröße steigt der Anteil kostenpflichtiger Systeme

Hinsichtlich der verwendeten CMS-Software zeigt sich, dass Open Source und kostenpflichtige Systeme unter den Befragten annähernd gleich verteilt sind. Etwas mehr als die Hälfte setzt nach eigenen Angaben auf ein Open Source System, über 48% der Befragten setzen auf ein kostenpflichtiges System.

Hier ist anzumerken, dass es sich bei dieser Gliederung eigentlich nicht um eine trennscharfe Unterteilung handelt: es gibt auch kommerzielle, kostenpflichtige Angebote, die auf Open Source Technologie basieren. Aufgrund der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten kann jedoch davon ausgegangen werden, dass es sich bei der Angabe „Open Source“ um kostenlos verfügbare Systeme handelt.
Unter den Angaben „ein kostenpflichtiges CMS ist im Einsatz“ ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch Personen oder Unternehmen enthalten sind, die kostenpflichtigen Angebote auf Basis von Open Source Technologie nutzen. Entscheidend scheint an dieser Stelle aber das Kriterium „kostenpflichtig“ und der Bedarf nach ergänzenden Services (wie zum Beispiel Support) zu sein. Dies wäre auch in diesem Fall gegeben.

Verteilung kostenloser Open Source CMS vs. kommerzielle Anbieter

In diesem Zusammenhang ist natürlich interessant, ob zwischen Unternehmensgröße und der Verwendung von kostenlosen bzw. kostenpflichtigen Systemen / Anbietern ein Zusammenhang besteht.

Die befragten Personen, die „alleine sind“ setzen ausschließlich auf die erstgenannte Kategorie. In dieser Gruppe ist auch die Zustimmung zu Aussagen wie „es muss kostenlos sein“ oder „fertige Templates sind mir wichtig“ am höchsten. Diese Aussagen sprechen meines Erachtens für eine typische WordPress-Nutzung. Kostenpflichtige Systeme kommen für diese Gruppen offensichtlich kaum in Frage.

Mit steigender Unternehmensgröße steigt auch die Verwendung kostenpflichtiger Systeme. Dabei legt die Umfrage nahe, dass sich vor allem Mittelstand und Großunternehmen für solche Systeme entscheiden. In Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern überwiegt die Verwendung kostenpflichtiger Systeme und eine isolierte Betrachtung von Großunternehmen zeigt, dass dort in der absoluten Mehrheit (87,5%) solche Systeme zum Einsatz kommen.

Gestützt wird diese These dadurch, dass diese Befragtengruppe eine tendenziell höhere Zustimmung zu Kriterien wie „professioneller Support“ und „Preis-/Leistungsverhältnis“ (anstelle des alleinigen Preises) aufweist. Die Zustimmung zu der Aussage „es muss kostenlos sein“ ist hier im Gegensatz zu den Einzelpersonen sehr gering ausgeprägt.

 

Funktionsumfang und einfache Bedienung von übergeordneter Bedeutung

Neben einem großen Funktionsumfang steht für die überwiegende Mehrheit der Befragten die einfache Bedienung des CMS im Vordergrund. Das Kriterium wurde an mehreren Stellen der Erhebung abgefragt und erhielt in allen Fällen höchste Zustimmungswerte.

Insbesondere für Redakteure scheint dieses Feature von absolut übergeordneter Wichtigkeit zu sein. So gaben in der Befragung 83% der Redakteure die einfache Bedienung als wichtigstes Feature an. Aber auch in den anderen Berufsgruppen findet dieser Punkt eine überdurchschnittliche Zustimmung. Dabei ist zu beachten, dass „einfache Bedienung“ von unterschiedlichen Berufsgruppen auch unterschiedlich interpretiert werden dürfte.

Während Redakteure Inhalte möglichst einfach und ohne Arbeit am Code pflegen möchten, spielt für Entwickler und IT-Manager vor allem die einfache Integration, Weiterentwicklung und Betreuung des Systems eine wichtige Rolle. Gestützt wird diese naheliegende These dadurch, dass Entwickler, Templater und IT-Manager die höchsten Zustimmungswerte zu Kriterien wie „ich muss das System selbst anpassen können“ und „detaillierte technische Dokumentationen sind mir wichtig“ aufweisen.

Wichtigkeit einzelner Kriterien bei CMS

 

Flexible Erweiterungsmöglichkeiten und Responsive Design ein absolutes Muss

In der weiteren, detaillierteren Abfrage nach der Wichtigkeit einzelner Features wurde die hohe Bedeutung des „ease-of-use“ bestätigt und wurde lediglich von einem Kriterium übertroffen. So wurde die Erweiterbarkeit des CMS von über 95 Prozent der Befragten als wichtig oder sehr wichtig eingestuft.

Hier spiegelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit der Wunsch nach Investitionssicherheit in einem sich sehr schnell wandelndem, digitalen Umfeld wider. Wenn sich heute schwer abschätzen lässt, wie die Anforderungen des digitalen Marketings in einigen Jahren aussehen, scheinen Faktoren wie flexible Anpassungen und flexible Erweiterungsmöglichkeiten zur Reduktion von Unsicherheit an Bedeutung zu gewinnen.

Hinsichtlich einzelner Features wird der Möglichkeit von Responsive Design eine übergeordnete Bedeutung zugemessen und auch die integrierte Möglichkeit Texte zu optimieren erfährt eine hohe Zustimmung. Das Thema Responsive Design steht in einem engen Zusammenhang mit dem Thema „konsistenter Markenauftritt in allen Kanälen“, der in unserer Umfrage als das wichtigste Zukunftsthema identifiziert wurde.

Die geringste Zustimmung erhielten die Aussagen „Bekanntheit des Anbieters ist mir wichtig“ und „Cloud- / Hostingangebot sind mir wichtig“. Hinsichtlich der Bedeutung „Bekanntheit des Anbieters“ ist hier allerdings anzumerken, dass das Kriterium mit zunehmender Unternehmensgröße kontinuierlich an Bedeutung gewinnt. In unserer Umfrage wurde die gestützte Bekanntheit von neun Anbietern – natürlich wären hier deutlich mehr Anbieter möglich gewesen – abgefragt: Neben dem bekanntesten System Sitecore (51%) , konnten insbesondere die Systeme First Spirit (41%), Hippo CMS (34%) und contentXXL (32%) eine hohe Markenbekanntheit aufweisen.

In der Umfrage nicht explizit abgefragt, jedoch mehrfach unter „Sonstige Angaben“ erwähnt, wurden die Faktoren Sicherheit und Skalierbarkeit. Ein Thema, dass – sieht man sich die Einzelergebnisse der Umfrage an – insbesondere IT-Manager zu beschäftigen scheint. Wie die Umfrage nahelegt, sind diese insbesondere in Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern bzw. tendenziell größeren Unternehmen zu finden. Wenn IT-Manager tendenziell eher in größeren Unternehmen anzutreffen sind und eine höhere Sensibilität für Sicherheitsaspekte mitbringen, kann auch hier eine weitere Erklärung für die höhere Nutzung kommerzieller bzw. eher proprietärer Systeme liegen.
Gerade die bekanntesten Open Source Systeme sind immer wieder Ziel von Attacken und insbesondere deren Abhängigkeit von Fremdplugins (die in aller Regel nicht durch das Entwicklerteam geprüft werden) kann potentielle Sicherheitsrisiken bergen.

 

Konsistenter Markenauftritt, Integration von Textoptimierung und Fremdanwendungen sowie Personalisierung als Zukunftsthemen

Nahezu alle Befragten, über alle Berufsgruppen und Unternehmensgrößen hinweg, messen einem kanalübergreifenden, konsistenten Markenauftritt die höchste Bedeutung für die Zukunft zu. Neben einer guten Darstellung und Usability auf allen Geräten – Stichwort: Responsive Design – spielen hier weitere Faktoren wie zum Beispiel Multichannel-Publishing oder die Anbindung an ERP- oder CRM-Systeme eine Rolle. Gerade die CRM-Integration wurde für sich genommen zwar als weniger wichtig bewertet (am höchsten von Personen aus den Bereichen Marketing und Sales), kann jedoch gerade im Zusammenhang mit der gewünschten Personalisierung dennoch sinnvoll sein.

Des Weiteren wird der integrierten Optimierung von Texten eine hohe Bedeutung beigemessen. Diese bezieht sich idealerweise auf die Optimierung des Textes für Menschen UND Maschinen. Durch die zunehmende Einbeziehung von User Signalen als Rankingfaktor sind diese beiden Themen ohnehin kaum mehr voneinander zu trennen.

Die Integration von erfolgreichen Fremdanwendungen wie z.B. Trackingtools, Social Media Monitoring oder ähnliches – sowie die Personalisierung von Inhalten wird von den Befragten ebenso als zukünftig wichtig angesehen.

Zukunftsthemen im Zusammenhang mit Web Content Management

Eine geringere Bedeutung scheinen für die Befragten die Themen „direktes Posten“ oder die Unterstützung bei der Content Recherche und Content Curation zu haben. Zumindest im Zusammenhang mit Web-CMS. Dies ist insofern erstaunlich, dass gerade für Redakteure und Content Manager die Bereitstellung interessanter Inhalte direkt am Ort der Content Produktion (im CMS) die Recherchearbeiten erleichtern könnte. Auch sind hier wieder Unterschiede nach Berufsgruppen feststellbar: Das Features „direktes Posten“ erfährt zum Beispiel von Redakteuren und insbesondere von Marketing eine vergleichsweise hohe Zustimmung.

 

Fazit: Unterschiedliche Zielgruppen, unterschiedliche Personas, unterschiedliche Wünsche

Die Umfrage zeigt: Einige Punkte werden unabhängig von Berufsgruppe und Unternehmensgröße als elementare Kriterien für ein Content Management System betrachtet. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Erweiterungsmöglichkeiten
  • Ein großer Funktionsumfang
  • Einfache Bedienung
  • Responsive Design Möglichkeiten

Aber auch weitere Kriterien wie

  • Technische Dokumentationen
  • Multichannel-Publishing
  • Social Media Integration
  • Support
  • Fertige Templates

werden von den Befragten wichtig empfunden und müssen daher auf Seiten der CMS-Hersteller im Rahmen der Funktions- und Contententwicklung berücksichtigt werden. Bei diesen Punkten hängt die Beurteilung jedoch auch stark von Berufsgruppe und Unternehmensgröße ab.

Insgesamt erscheint es vor diesem Hintergrund sinnvoll, die ermittelten Wünsche und Anforderungen stets vor dem Hintergrund von Unternehmensgrößen und Personas zu sehen.

Die Auswertung für einzelne Personas lesen Sie im vollständigen Artikel im contentXXL Wissensblog

Link zum vollständigen Beitrag

Bildquellen

  • Content management system concept word cloud background: Fotolia.com - lculig
Previous Fünf Tipps für die Implementierung effektiver Enterprise-Integrations-Software
Next Intelligenter Zahlungsmix führt zu optimaler Konversionsrate

No Comment

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

14 − sieben =