E-Class als Merkmalverwaltung für einen Produktkatalog


E-Class als Merkmalverwaltung für einen Produktkatalog

Im Rahmen diverser Projekte bildet der Merkmalkatalog E-Class vom Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln die Basis für die Verwaltung von Produkteigenschaften. Zur Pflege dieser Merkmale wurde die Software step one Solution Server um ein entsprechendes Modul erweitert.

Aufgabenstellung der E Class

Für eine E-Commerce-Plattform auf Basis der Standardsoftware step one Solution Server galt es eine Datenstruktur zu schaffen, mit der sich die Eigenschaften von verschiedenen Produkten flexibel und einfach pflegen lassen. Dabei ging es zunächst darum, für ein konkretes Projekt C-Artikel wie Kugelschreiber und Bleistifte zu beschreiben. Aber auch Shops für andere Artikel wie z.B. höherwertige Werbgeschenke, Kalender oder Staubsauger sollten das Beschreibungsformat nutzen können.

Eine weitere Anforderung bestand darin, die Produkteigenschaften mehrsprachig beschreiben zu können. Darüber hinaus sollte es möglich sein, hinterlegte Eigenschaften wiederverwenden zu können, d.h. das Merkmal Farbe sollte einmal angelegt und dann sowohl einem Kugelschreiber als auch einem Staubsauger zugeordnet werden können.

Lösung

Für die Umsetzung der oben beschrieben Anforderungen entschied man sich nach einer ausführlichen Evaluierungsphase für den Industriestandard E-Class. Bei E-Class handelt es sich um ein System zur Klassifizierung von Produkteigenschaften, das vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln entwickelt wurde und das sich in den vergangenen Jahren in Deutschland zum führenden Klassifikationsstandard entwickelt hat. Der E-Class-Standard wird von großen Konzernen wie Bayer, SAP, DaimlerChrysler, BMW oder der Deutschen Bahn anerkannt und eingesetzt. Aber auch in immer mehr kleineren und mittelständischen Unternehmen findet EClass Verbreitung.

Das EClass-System besteht aus den drei Komponenten Klassifikationen, Merkmalen und Werten. Bei Klassifikationen handelt es um hierarchisch aufgebaute Produktkategorien. Die Unterteilung erfolgt dabei in vier Ebenen, wobei nur in der untersten, vierten Ebene konkrete Produkte beschrieben werden. Jede Klassifikation ist durch eine eindeutige, achtstellige Nummer gekennzeichnet. Die Nummer 41-01-01-01 zum Beispiel steht für Werbeartikel/Schreibgeräte.

Merkmale sind Beschreibungseigenschaften wie zum Beispiel Farbe, Größe oder Material, wohingegen Werte die konkreten Ausprägungen wie zum Beispiel rot, gelb oder grün sind. Klassifikationen, Merkmale und Werte werden als eigenständige Entitäten vorgehalten und über n:m-Beziehungen miteinander verknüpft. So ist es beispielsweise möglich das Merkmal Farbe sowohl einem Kugelschreiber als auch einem Staubsauger zuzuordnen.

Besonderheiten

Eine Herausforderung bestand darin, das E-Class-System in das Framework der E-Commerce-Module zu integrieren und trotzdem für Updates des E-Class-Standards kompatibel zu bleiben. Der step one Solution Server stellt ein Framework zur Verfügung, das Datenbankzugriffe kapselt. Dabei wird eine bestimmte Datenbankstruktur vorgegeben, die insbesondere bei der Abbildung mehrsprachiger Inhalte von der Struktur der E-Class-Datenbank abweicht. Dazu wurde die E-Class-Datenbankstruktur innerhalb des step one Systems geklont und die Inhalte migriert.

Zu Projektbeginn stand die E-Class-Version 4.0 zur Verfügung. Diese hatte jedoch den Nachteil, dass für viele Klassifikationen die notwendigen Merkmale noch nicht vorhanden oder noch nicht zugewiesen waren. Stattdessen standen nur die Basismerkmale wie Artikelnummer, Herstellername oder Produktname zur Verfügung. Um einen Kugelschreiber wie gewünscht ausführlicher beschreiben zu können, musste also die Möglichkeit geschaffen werden, eigene Merkmale zu ergänzen. Der E-Class-Standard bietet dazu die Voraussetzungen. Über einen eigens entwickelten Attribute-Manager können die Anwender des Systems eigene Ergänzungen der Merkmale und Werte vornehmen. Diese werden dabei als Erweiterung gekennzeichnet, um kompatibel zu zukünftigen Updates zu bleiben.

Vorteile und Nachteile

Zu den Vorteilen der E-Class-Klassifikation gehören mit Sicherheit die Branchenneutralität, das flexible Beschreibungskonzept und die Erweiterbarkeit. Von Kugelschreibern über Elektronikartikel bis hin zu Zulieferteilen in der Automobilbranche lässt sich über E-Class fast alles beschreiben. Hinzukommen die Vorteile, die unabhängige und weit verbreitete Standards generell bieten: Über den Standard ist sichergestellt, dass alle Beteiligten in der E-Business-Kommunikation dieselbe Sprache sprechen. Erst wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, können Geschäftprozesse signifikant verbessert und Kosten eingespart werden.

Als Nachteil der E-Class-Klassifikation ist zu berücksichtigen, dass E-Class sich bisher nur als Standard im deutschsprachigen Raum durchgesetzt hat. Im internationalen Geschäftsverkehr stößt auch E-Class auf seine Grenzen, international wird weniger auf diese deutsche Lösung sondern vielmehr auf UNSPSC gesetzt.

Zurück zu Contentmanager.de

 

Previous Grundlagen der Usability Analyse 2 & Fazit
Next SPD – www.spd.de

No Comment

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwei + siebzehn =