Zehn Tipps zur Wahl des richtigen PIM-Systems


PIM-Systeme halten Einzug in die E-Commerce-Welt. Die Einführung ist ein strategisches Projekt, das eine einheitliche und zentrale Basis für alle Produktinformationen zum Ziel hat. Maximalen Nutzen entfaltet ein PIM-System, wenn es neben der Bereitstellung der Daten für alle Kanäle auch produktiv für andere relevante Unternehmensaufgaben und Kommunikationsziele genutzt wird. Die Anforderungen sind also vielfältig und die Wahl des passenden Systems entscheidet über den Erfolg. Oliver Frömmer gibt Tipps, worauf man bei der Auswahl eines PIM-Systems achten sollte.

Tipp 1: Grundsätzliches

Legen Sie gleich zu Beginn fest, welche Anforderungen das PIM-System im Sinne Ihrer Unternehmensstrategie und Ihrer Marketingstrategie erfüllen muss. Holen Sie dazu alle Beteiligten mit ins Boot und scheuen sie sich auch nicht, externe Berater zu konsultieren.

Tipp 2: Denken Sie in Anwendungsfällen

Lassen Sie sich das System unbedingt in einem Testlauf vorführen. Definieren Sie dazu mehrere für Ihr Unternehmen relevante Use Cases und lassen Sie sich diese anhand eigener Produktinformationen und Mediadateien vorführen.

Tipp 3: Nutzen statt Features

Lassen Sie sich nicht von einer Fülle von Funktionen blenden. Nicht alles was möglich ist, muss für Ihren Bedarf auch nötig sein. Spezifische Werkzeuge z.B. für Datenmapping, Marketingplanung oder Publishing sind sicherlich nützlich, wenn Sie entsprechende, immer wiederkehrende Aufgabenstellungen haben. Falls nicht, sind sie nicht nur überflüssig, sondern verhindern unter Umständen sogar die Vergleichbarkeit bei der Systemauswahl.

Tipp 4: Datenpflege

Achten Sie darauf, dass die Datenhaltung und Datenpflege medienneutral und so granular wie nötig erfolgt. So stellen Sie sicher, dass Ihre Produktinformationen jederzeit schnell und passgenau für den jeweiligen Anwendungsfall auffindbar sind.

Tipp 5: Open Source vs. Lizenz

Neben den etablierten Anbietern von lizenzpflichtigen PIM-Systemen gibt es auch zahlreiche Open Source-Systeme am Markt, die einen Vergleich nicht scheuen müssen. Ein genauerer Blick lohnt sich also.

Tipp 6: Passende Partner

Suchen Sie einen Anbieter, der wirklich zu Ihnen passt. Die Einführung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen und erfordert eine enge Zusammenarbeit, soll sie ressourcenschonend und mit schneller Produktivsetzung erfolgen. Dazu müssen Sie auf Augenhöhe mit dem Softwareanbieter kommunizieren können. Ein kleiner Mittelständler und ein Softwarekonzern bilden häufig kein Dreamteam. Hilfreich sind hier oftmals Dienstleister, die sich auf die Implementierung von PIM-Systemen spezialisiert haben. Profitieren Sie von deren Projekterfahrung und dem eher lösungs- und serviceorientierten Vorgehen.

Tipp 7: Einführung I

Unterschätzen Sie nicht den Aufwand, den die Integration eines PIM-Systems mit sich bringt. Denken Sie hier auf jeden Fall in Teilprojekten. Iterative Vorgehensweisen im Projekt sind stark im kommen. Vorteil sind schnelle Ergebnisse in den einzelnen Phasen, auf die immer wieder aufgebaut werden kann.

Tipp 8: Einführung II

Die Einführung verändert nachhaltig Prozesse, Aufgabenspektren und Verantwortlichkeiten in Ihrem Unternehmen. Dies kann zu Meinungsverschiedenheiten einzelner Abteilungen oder in der Projektgruppe führen. PIM-Projekte benötigen daher die Unterstützung der Führungsebene, damit in solchen Fällen die Unternehmensziele im Fokus bleiben und ggf. auch unbequeme Entscheidungen gefällt werden können.

Tipp 9: Führendes System

Machen Sie sich von dem traditionellen Gedanken frei, dass das ERP das führende System sein muss. Das mag noch für die Artikelanlage (etwa bei Artikelnummer und Preisdaten) gelten. Die Datenanreicherung kann aber im PIM selbst erfolgen, bzw. wird für jeden Prozess und jede Information das führende System am besten einzeln definiert.

Tipp 10: Online und Offline

PIM-Systeme managen Ihre Produktinformationen und stellen sie für unterschiedlichste Aufgaben und Kanäle online wie offline bereit. Um die Synergieeffekte weiter zu steigern, verschränken Sie Online- und Offline-Kanäle miteinander. Möglichkeiten sind etwa QR-Codes, persönliche URLs in Printmailings oder sogar vom PIM bediente Displays am POS.

Diese Tipps sind ein Auszug aus dem E-Book „100 Tipps für den E-Commerce“ des Partnernetzwerks United E-Commerce. Das vollständige E-Book kann unter www.united-ecommerce.de/e-book heruntergeladen werden.

Autor: Oliver Frömmer, Vertriebsleiter der SDZeCOM GmbH & Co. KG sowie Experte für Product Information Management bei United E-Commerce.

Bildquellen

  • Product Information Management: photodune.net - kentoh
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5 Comments

  1. Sascha
    25. Februar 2015
    Antworten

    Guten Tag,

    mal die Frage in die Runde: Welches Content Management System eignet sich den am besten im Zusammenspiel mit einem PIM-System? Wie wird hier in anderen Unternehmen vorgegangen, wenn die Produktinformationen aus dem PIM-System auch auf der Webseite oder im Onlineshop enthalten sein sollen?

    Ich hoffe auf rege Diskussion 🙂

    • Michael
      6. März 2015
      Antworten

      Guten Tag,

      Daten aus Drittsystemen (ERP, PIM, CRM, MAM, etc.) zu integrieren ist heute eine „Standarddiziplin“ in in CMS Projekten.
      Es gibt Produkte (FirstSpirit), die Schnittstellen als Standardmodule anbieten.
      Die meisten Projekte bekommen eine individuelle Integration auf Basis von XML/Webservice oder ähnlichen Technologien.
      Einflussfaktoren sind z.B. Anzahl der Attribute am Produkt, ist das Drittsystem (z.B. PIM) 24/7 verfügbar, wie läuft die Suche, etc.

      Viele Grüße
      Michael

  2. 15. März 2015
    Antworten

    Hallo Sascha,
    Hallo Michael,

    die „Integration“ aus Drittsystemen zeigt im Grunde genommen das Flickwerk mit dem Unternehmen hinsichtlich ihres Content unterwegs sind.
    Inhalte sind auf eine unüberschaubare Zahl von Tools verteilt und zum größten Teil dupliziert.

    Es ist zwingend Unternehmensinhalte anders zu organisieren und medienneutral abzulegen (Stichworte: Content-Modellierung). Tool-Tipp: contentful.com

    Grüße,

    Butsch

  3. Iso Ko
    4. Februar 2017
    Antworten

    Hallo, wir stehen als NGO auf Bundesebene vor der Frage wie wir die digitale Transformation angehen können und haben eine PIM Lösung vorgestellt bekommen. Trotz meiner technischen Affinität und Verständnis ist die Augenhöhe nicht gegeben. Gibt es eine Einrichtung die zu diesen Themen berät? Gerne kostenpflichtig.

  4. Peter Schmellentin
    13. März 2019
    Antworten

    Hallo!
    Open Source PIM Systeme gibt es gar nicht viel, nur drei: Pimcore, TreoPIM und Akeneo, und sie haben auch uterschiedliche Funktionen, man muss ein passendes System sehr genau auswählen..
    Gruß,
    Peter Schmellentin

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