Das Design-Tool Figma hat das KI-Startup Weavy übernommen und präsentiert unter dem Namen Figma Weave eine neue Plattform für generatives Design. Ziel ist es, Bild-, Video-, Animations- und VFX-Inhalte direkt in der Figma-Umgebung zu erstellen und zu bearbeiten. Damit erweitert Figma sein Angebot deutlich über klassische UI- und Produktdesign-Funktionen hinaus.
Was steckt hinter der Übernahme von Weavy durch Figma?
Weavy wurde 2024 in Tel Aviv gegründet und hat sich in kurzer Zeit in der KI-Design-Szene etabliert. Die Plattform kombiniert generative KI-Modelle mit professionellen Bearbeitungstools in einer browserbasierten, node-basierten Arbeitsumgebung. Nutzer:innen können verschiedene Modelle wie Sora, Flux, Ideogram oder Veo auswählen und generierte Inhalte gezielt anpassen – etwa durch Maskierungen, Farbkorrekturen oder Lichtveränderungen.
Figma übernimmt das komplette Team von Weavy, das künftig als eigenständige Einheit innerhalb der Figma-Struktur agieren soll. Die Gründer Lior, Itay, Jonathan und Jonathan bleiben an Bord und bauen das Team weiter aus, zunächst am Standort Tel Aviv.
Figma Weave: Das neue Zeitalter des generativen Designs
Mit Figma Weave startet Figma jetzt eine eigenständige KI-Designplattform, die Bild-, Video-, Animations- und VFX-Erstellung auf ein neues Level hebt. Nutzer:innen können verschiedene KI-Modelle flexibel kombinieren, generierte Assets bearbeiten und über einen visuellen Workflow miteinander verknüpfen.
Das Besondere: Figma positioniert Weave nicht als „Prompt-to-Output-Generator“, sondern als AI-native Creation Environment. Ein Raum, in dem menschliche Kreativität und maschinelle Generierung verschmelzen. Die Idee: Ein Prompt liefert den Rohstoff, aber die Magie entsteht durch Iteration, Remix und handwerkliche Feinjustierung. Figma betont also den handwerklichen Ansatz.
Wichtige Eckpunkte von Figma Weave:
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Integration mehrerer KI-Modelle für verschiedene Medienformate
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Node-basierte Oberfläche für flexible Workflows
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Kombination von generativen und klassischen Bearbeitungsschritten
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Cloud-basierte Nutzung und Zusammenarbeit über das Figma-Ökosystem
Damit geht Figma über das hinaus, was Tools wie Runway, Pika oder Sora aktuell bieten: Statt einzelne Medien zu generieren, entsteht ein vernetzter Kreativprozess, der KI-Outputs direkt in Design- und Produktentwicklungsworkflows integriert.
Quelle: Figma Presskit
Warum Figma Weave für Unternehmen spannend ist
Gerade für Marketing- und Designteams im B2B-Umfeld öffnet Figma Weave neue Türen. Statt Assets in verschiedenen Tools zu erstellen, zu exportieren und manuell zu überarbeiten, können Teams künftig Medienproduktion, Branding und Produktdesign zentral steuern.
Mit Weave tritt Figma in ein Feld ein, das zunehmend von spezialisierten Anbietern geprägt wird. Tools wie Runway, Pika Labs oder Adobe Firefly setzen ebenfalls auf KI-basierte Medienproduktion. Im Gegensatz dazu verfolgt Figma einen Plattform-Ansatz: KI soll nicht als Zusatzmodul, sondern als Bestandteil des Design-Workflows funktionieren.
Für Unternehmen und Agenturen könnte das die Arbeitsteilung zwischen Design, Motion und Marketing verändern. Wenn generative Medien direkt in Designprozesse eingebunden werden, lassen sich Feedback-Schleifen und Freigaben potenziell verkürzen.
Ein paar Beispiele aus der Praxis:
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Marketing-Teams können Video-Ads oder Social-Assets KI-gestützt entwerfen und visuell abstimmen, ohne zusätzliche Tools.
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Produkt-Designer:innen können Motion-Prototypen direkt im Designprozess erstellen.
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Unternehmen im E-Commerce profitieren von der schnellen Erstellung markenkonsistenter Produktbilder, Animationen oder 3D-Visuals.
Allerdings bleibt offen, wie gut Weave in bestehende Figma-Prozesse integriert werden kann und ob die Plattform auch für nicht-kreative Nutzer:innen zugänglich genug ist. Erste Nutzerberichte und Praxisbeispiele stehen noch aus.
Kritische Perspektive: KI ersetzt kein Handwerk
Bei aller Euphorie bleibt die Herausforderung: Je einfacher die Generierung, desto größer die Gefahr der Beliebigkeit. Figma selbst betont in seiner Ankündigung, dass KI-Outputs lediglich „das neue Medium“ seien, nicht das Endprodukt.
Das erfordert ein Umdenken in Designteams:
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Wer mit Weave arbeitet, braucht ein tiefes Verständnis für Ästhetik, Storytelling und Markenwirkung.
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Der kreative Wert entsteht nicht im Prompt, sondern in der kuratierten Weiterverarbeitung.
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Unternehmen müssen sicherstellen, dass KI-basierte Assets rechtssicher und markenkonform genutzt werden.
Weave könnte damit auch eine neue Designrolle schaffen: zwischen Art Direction, KI-Kurator:in und Motion-Designer:in.
Ausblick: Die Zukunft der AI-Designplattformen
Die Übernahme von Weavy markiert für Figma den Beginn einer neuen Entwicklungsphase: vom kollaborativen UI-Tool hin zu einer KI-gestützten Designplattform. Für die Branche bedeutet das, dass sich Grenzen zwischen Design, Content-Produktion und Medienbearbeitung weiter auflösen.
Ob Figma Weave seine Vision einlösen kann, hängt von der praktischen Umsetzung ab. Insbesondere davon, wie intuitiv sich generative Prozesse in den Alltag von Design-Teams integrieren lassen.
Für Unternehmen bedeutet das: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um AI-Design-Workflows zu testen, Kompetenzen aufzubauen und Richtlinien für KI-gestützte Kreation zu definieren. Wer früh lernt, wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten, sichert sich einen echten Wettbewerbsvorteil – in Branding, Kampagnenentwicklung und Produktdesign gleichermaßen.
Fazit
Mit Figma Weave rückt Figma näher an die Schnittstelle von KI, Kreativität und Produktion. Die Übernahme von Weavy ist ein strategischer Schritt, der Chancen für effizientere Workflows bietet, aber auch Fragen nach Kontrolle, Urheberschaft und kreativer Verantwortung neu aufwirft. Das Ziel: Kreativität bleibt Handwerk – nur schneller, smarter und kollaborativer als je zuvor.
Bildquellen
- Weavy 3: Figma Presskit
- Figma_Weavy_Static_Icons: Figma Presskit
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