Googles Suchmaschine verändert sich grundlegend und diesmal nicht durch ein Update im Algorithmus, sondern durch künstliche Intelligenz. Der neue Google KI Modus bringt generative KI direkt in die Suche. Das bedeutet: Statt nur eine Liste mit Links anzuzeigen, liefert Google auch KI-generierte Antworten – direkt im Suchergebnis. Doch soweit war das System bekannt. Der neue Unterschied? Der KI-Modus zeigt gar keine Listen mehr an, sondern nur noch die KI-Antwort. Was auf den ersten Blick nach einer Vereinfachung für Nutzer:innen aussieht, hat weitreichende Folgen für Marketer:innen, SEO-Verantwortliche und Content-Strateg:innen. Denn der KI Modus verändert, wie Menschen Informationen finden, bewerten und weiterklicken.
Warum der KI Modus mehr ist als „KI-Antworten“
Mit dem Google KI Modus führt Google eine separate Ansicht in die Suche ein. Du wechselst aktiv in diesen Modus – über einen Button oder Tab – und erhältst dort eine dialogische, KI-gestützte Rechercheumgebung: Antworten mit weiterführenden Links, Anschlussfragen, „Deep Search“ für tiefergehende Recherchen sowie einen Verlauf. Der Modus ist damit eine eigene Sucherfahrung, nicht bloß eine Zusatzbox im klassischen SERP-Layout. Laut Google ist der Zugang u. a. über die Startseite, einen Tab auf der Suchergebnisseite sowie in der Google-App möglich.
Am 8. Oktober 2025 ist der KI Modus offiziell in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestartet; zuvor lief er als „AI Mode“ u. a. in den USA an. Google bewirbt den Modus als die leistungsfähigste Form der Suche mit besserem Reasoning, Multimodalität und der Möglichkeit, Themen per Rückfragen zu vertiefen.
So aktivierst und nutzt Du den KI Modus
Es gibt mehrere Wege in den Modus, u. a. über google.com/ai, einen „KI-Modus“-Button nach der Suchanfrage oder die Google-App. In der App bzw. im Browser kannst Du außerdem den KI-Modus-Verlauf aufrufen und Einträge löschen.
Was Dich im Modus erwartet:
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Antworten mit Quellenlinks: Die KI strukturiert Informationen und bietet Links zur Vertiefung.
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Anschlussfragen & Deep Search: Du kannst die Antwort wie in einem Chat verfeinern; Deep Search geht tiefer in komplexe Recherchen.
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Visuelle Suche: Der Modus versteht Bilder/Uploads und kombiniert sie mit Textfragen (Integration von Lens-Fähigkeiten).
Tipp für Teams: Prüfe in den Einstellungen, ob der KI-Modus-Verlauf aktiv ist, wenn Du recherchierte Antworten teilen bzw. später wiederfinden möchtest. Das Teilen von KI-Modus-Antworten ist – Stand jetzt – regional/sprachlich noch eingeschränkt.
Was ändert sich für SEO, Content & Sichtbarkeit?
Der KI Modus ist eine parallele Nutzerreise zur klassischen SERP: User:innen bleiben im Modus, stellen Anschlussfragen und klicken selektiver zu Quellen. Für Publisher und Marken heißt das: Klickpfade verlagern sich, Sichtbarkeit entsteht stärker innerhalb der KI-Ansicht – über verlinkte Quellen in den Antworten und über empfohlene „zum Weiterlesen“-Elemente. Google betont in seinen Entwicklerinfos, dass AI-Features (u. a. AI Overviews & KI Modus) auf starke Inhalte mit klarer Qualitätssignatur setzen.
GEO – Was ist das?
Wichtige Konsequenzen:
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E-E-A-T wird operativ: Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauen sind nicht nur Richtlinie, sondern Eintrittskarte in AI-Features.
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Semantik statt nur Keywords: Die KI fasst zusammen, clustert und argumentiert. Inhalte müssen Fragen, Teilaspekte und Kontext abdecken – sauber strukturiert, mit eindeutiger Terminologie.
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Quellenwürdigkeit schlägt Quantität: Aktualität, transparente Autor:innenschaft, Primärdaten und klare Zitationen erhöhen die Chance, als Quelle im KI Modus aufzutauchen.
Chancen für Marken durch den KI Modus und wo die Risiken liegen
Chancen:
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Neue „Featured“-Flächen: Wer als Quelle in Antworten erscheint, gewinnt hochqualitative Sichtkontakte – direkt im Arbeitsmodus der User:innen.
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Thought Leadership: Tiefe Erklär- und How-to-Inhalte zahlen stärker ein als „Top-10-Listen“.
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Multimodal punkten: Guides mit Bildern, Diagrammen, Code-Beispielen oder Dataviz erhöhen die Nützlichkeit – und damit die Chance auf Aufnahme in Antworten.
Roadmap für B2B-Teams
Kurzfristig (0–3 Monate): Content-Audit mit Fokus auf Fragen, Quellenlage, Aktualität. Wichtig: Für die verschiedenen Themenbereiche lassen sich FAQ-Cluster aufbauen.
Mittelfristig (3–6 Monate): Semantische Content-Hubs zu Kernproblemen Deiner Zielgruppen – jeweils mit Deep-Dives, Praxisbeispielen und nutzwertigen Downloads.
Langfristig (6–12 Monate): Daten-getriebene Autorität: eigene Studien, Benchmarks, Fallstudien – regelmäßig aktualisiert und intern/extern verlinkt.
Fazit
Der Modus ist eine zweite Suche, nicht bloß eine Zierleiste über den SERPs. Er verschiebt Nutzererwartungen in Richtung kontextreiche, dialogische Antworten mit Quellen, Verlauf und (immer häufiger) Bild-Bezug. Für Marken heißt das: Inhalte müssen verständlich, belegbar und anschlussfähig sein. Wer so publiziert, wird nicht nur gefunden, sondern in den KI-Antworten als Referenz herangezogen. Genau dort entsteht künftig ein großer Teil der Sichtbarkeit.
Bildquellen
- KI Modus: DALL-E
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