Sichere Passwörter für sicheres Arbeiten


Sichere Passwörter

Du kennst das sicher: Einloggen mit einem Klick, keine Passwort-Eingabe, kein Suchen, einfach loslegen. Die Autofill-Funktion moderner Browser und Passwort-Manager ist unglaublich bequem. Sie erkennt Login-Felder automatisch und füllt gespeicherte Zugangsdaten sofort ein. Klingt effizient? Ist es auch. Aber leider auch brandgefährlich. Wir erklären, wo die Gefahren der Autofill-Option liegen und wie du in Deinem Unternehmen sichere Passwörter sowie den geschulten Umgang damit etablierst.

Komfort trifft Risiko: Wenn Autofill zur Falle wird

Ein aktueller Bericht auf t3n zeigt eindrücklich, wie genau diese Bequemlichkeit zum Einfallstor für Cyberkriminelle wird. Autofill-Risiken sind real: Sobald ein Browser Passwörter automatisch einträgt, können Phishing-Webseiten diese Informationen im Hintergrund abgreifen, ohne dass Du es überhaupt bemerkst. Und das ist kein Randphänomen. Im Unternehmensumfeld, wo täglich mit sensiblen Daten, Zugängen zu internen Systemen und Cloud-Diensten gearbeitet wird, kann ein einzelnes kompromittiertes Passwort bereits großen Schaden anrichten. Zeit also, das Thema sichere Passwörter ernst zu nehmen – und zur Chefsache zu machen.

Wie Phishing und Autofill zusammenarbeiten

Phishing zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Angriffsmethoden auf Unternehmen. Dabei werden gefälschte Webseiten eingesetzt, die echten Anmeldeportalen zum Verwechseln ähnlich sehen. Wird die URL nicht genau geprüft oder klickt jemand auf einen manipulierten Link in einer Mail, ist die Falle perfekt.

Für die Autofill-Funktion eine besondere Gefahr: Sobald das Passwortfeld erscheint, füllt der Browser oder der Passwort-Manager automatisch Benutzername und Passwort ein – ohne Interaktion der Userin oder des Users. Einige Angriffe nutzen sogar versteckte Formularfelder oder JavaScript-Manipulationen, um Autofill zu triggern. Das Resultat: Die Zugangsdaten werden unbemerkt an Angreifer:innen übertragen. Diese Art von Angriff ist nicht laut oder sichtbar. Kein Alarm geht los, keine Warnmeldung poppt auf. Der Schaden wird oft erst viel später bemerkt. Zum Beispiel, wenn interne Daten im Darknet auftauchen oder Konten übernommen wurden.

Was macht ein sicheres Passwort wirklich aus?

Viele Menschen glauben, ein sicheres Passwort sei einfach eine möglichst komplizierte Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. In Wahrheit kommt es auf mehrere Faktoren an:

  • Länge ist entscheidend: Mindestens 12–16 Zeichen
  • Unvorhersehbarkeit: Keine gängigen Wörter oder Namen
  • Einzigartigkeit: Für jeden Dienst ein anderes Passwort
  • Keine Wiederverwendung: Niemals alte Passwörter recyceln

Der Klassiker „Pa$$w0rt123!“ ist zwar optisch komplex, aber in Sekunden geknackt. Tools wie „Have I Been Pwned“ zeigen, wie viele Passwörter bereits kompromittiert wurden – darunter viele scheinbar sichere Kombinationen. Eine bewährte Methode zur Generierung sicherer Passwörter ist die Nutzung von Passphrasen: eine zufällige Abfolge mehrerer Wörter, z. B. „GabelTelefonWolkeTreppe2023!“. Solche Sätze sind schwer zu erraten, leicht zu merken und deutlich sicherer als kryptische Zeichenfolgen.

Passwort-Manager: Fluch oder Segen?

Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Passwort-Manager, um die steigende Anzahl an Zugangsdaten zentral und sicher zu verwalten. Richtig eingesetzt sind diese Tools ein sinnvolles und praktisches Mittel gegen Passwort-Chaos und schlechte Gewohnheiten. Aber: Auch hier gilt Vorsicht. Wenn Passwort-Manager zu lax konfiguriert sind, z. B. mit aktivierter Autofill-Funktion oder ohne Zweit-Authentifizierung, wird das Tool selbst zur Schwachstelle.

Best Practices beim Einsatz von Passwort-Managern:

  • Autofill-Funktion deaktivieren
  • Zugriff mit Master-Passwort + Zwei-Faktor-Authentifizierung
  • Regelmäßige Sicherheitsaudits durchführen
  • Unternehmensweite Richtlinien für die Nutzung

Passwort-Manager sind keine Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein im Sicherheitskonzept, wenn sie mit Bedacht eingesetzt werden.

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Awareness als stärkster Schutzfaktor

IT-Sicherheit scheitert selten an fehlender Technik. Meist liegt es am Menschen – also uns. Fehlverhalten, Bequemlichkeit, mangelnde Sensibilisierung: All das öffnet Angreifer:innen Tür und Tor.

Awareness-Trainings schaffen hier gezielt Bewusstsein für Risiken, Angriffsarten und den richtigen Umgang mit digitalen Werkzeugen. Und das betrifft nicht nur die IT-Abteilung, sondern wirklich jede Person im Unternehmen, vom Praktikanten bis zur Geschäftsführung.

Typische Lücken im Alltag:

  • Passwörter auf Post-its am Bildschirm
  • Gemeinsame Konten mit geteilten Zugangsdaten
  • Veraltete Login-Daten, die nicht gesperrt werden
  • Mitarbeiter:innen, die nach dem Austritt noch Zugriff haben

Die Lösung? Regelmäßige Awareness-Schulungen, kombiniert mit klaren Prozessen und Verantwortung auf Führungsebene. So wird IT-Sicherheit Teil der Unternehmenskultur und nicht nur ein Pflichtmodul in der Einarbeitung.

Schulung alleine reicht nicht – Sicherheit muss gelebt werden

Einmal pro Jahr eine Stunde Sicherheitsschulung? Damit ist es nicht getan. Um wirklich Wirkung zu zeigen, braucht Awareness mehr:

  • Permanente Kommunikation: Regelmäßige Reminder, interne Newsletter oder Sicherheits-Updates
  • Niedrigschwellige Tools: Infografiken, kurze Lernvideos oder simulierte Phishing-Mails
  • Sicherheitskultur von oben: Führungskräfte müssen vorleben, wie ernst IT-Sicherheit genommen wird
  • Feedback-Möglichkeiten: Mitarbeitende sollten Sicherheitsbedenken einfach melden können

Je mehr Sicherheit in den Arbeitsalltag integriert wird, desto selbstverständlicher wird sie. Und desto schwerer wird es für Angreifer:innen, erfolgreich zu sein.

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7 praktische Maßnahmen für mehr Passwortsicherheit im Unternehmen

  1. Individuelle Passwörter für jeden Account
    Schluss mit „Ein Passwort für alles“ – das ist wie ein Generalschlüssel fürs ganze Büro.
  2. Verpflichtender Einsatz von Passwort-Managern
    Besser zentral und sicher gespeichert als im Excel-Sheet auf dem Desktop.
  3. Deaktivierung der Autofill-Funktion in Browsern
    Bequem, aber gefährlich – hier ist manuelles Eingeben sicherer.
  4. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) überall, wo möglich
    Ein zusätzlicher Code schützt auch dann, wenn das Passwort kompromittiert wurde.
  5. Zugriffsrechte regelmäßig prüfen und aktualisieren
    Wer nicht mehr im Team ist, braucht keinen Zugang.
  6. Sicherheitsvorfälle üben (z. B. Phishing-Simulationen)
    So erkennt das Team Angriffe frühzeitig und reagiert routiniert.
  7. Verbindliche Passwortrichtlinien etablieren
    Ein zentrales Regelwerk schafft Klarheit und Verbindlichkeit.

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Führungskräfte in der Pflicht: Sicherheit ist Management-Thema

In vielen Unternehmen wird IT-Sicherheit an die Technik „abgeschoben“. Doch das reicht nicht. Passwortsicherheit ist ein Thema für die Führungsetage. Warum?

  • Wer selbst unsichere Praktiken anwendet, wirkt unglaubwürdig
  • Sicherheitsmaßnahmen kosten Ressourcen – und müssen priorisiert werden
  • Kulturwandel beginnt mit Vorbildern

Führungskräfte sollten in Sicherheitsmeetings dabei sein, Schulungen aktiv unterstützen und eigene Tools und Prozesse hinterfragen. Außerdem sind sie genauso anfällig für Phishing-Websites & Co. wie ihre Mitarbeitenden. Und nur so wird aus Pflichtbewusstsein ein echtes Sicherheitsverständnis.

Fazit: Sichere Passwörter sind kein IT-Thema – sondern ein Business-Case

Sichere Passwörter klingen banal – sind aber ein zentrales Element jeder digitalen Sicherheitsstrategie. Sie schützen Daten, Infrastruktur, Kundenbeziehungen und nicht zuletzt den Ruf Deines Unternehmens. Und: Sie sind der erste Angriffspunkt für Cyberkriminelle.

Wenn Du glaubst, es sei unwahrscheinlich, dass Dein Unternehmen Ziel eines Angriffs wird – denk noch mal nach. Die Zahlen zeigen: Der Mittelstand ist besonders oft betroffen, weil die Sicherheitsvorkehrungen dort oft lückenhaft sind. Gleichzeitig steigen die Schäden pro Vorfall kontinuierlich.

Mit wenigen, aber gezielten Maßnahmen kannst Du das Risiko drastisch senken: sichere Passwörter, deaktiviertes Autofill, 2FA, Awareness-Schulungen und klare Regeln. Der Schlüssel liegt in der Kombination von Technik, Prozessen und Haltung.

 

Bildquellen

  • Sichere Passwörter ChatGPT: ChatGPT
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