Die helfende Hand der künstlichen Intelligenz


Chatbots helfen uns bei der Auswahl der richtigen Garderobe oder informieren uns über Lieferzeiten

CMS-Anwender müssen heutzutage wahre Multitasker sein: Sie verwalten tausende Dateien, Texte und Bilder, müssen die korrekte Darstellung für verschiedene Devices überprüfen und gleichzeitig noch Kommentare oder Diskussionen auf der Seite im Blick haben.

Mit händischen Prozessen kommen Nutzer hier schnell an ihre Belastungsgrenze. Abhilfe schaffen kann künstliche Intelligenz, die den Arbeitsalltag eines Redakteurs unterstützt.

Beim Begriff „künstliche Intelligenz“ (KI) spielt unser Hirn meist erstmal ein Science-Fiction-Szenario vor unserem geistigen Auge ab. Dabei ist die Technologie längst im Alltag angekommen: Chatbots helfen uns bei der Auswahl der richtigen Garderobe oder informieren uns über Lieferzeiten, Navigations-Apps schlagen uns die schnellste Route auf Basis tausender anderer Autofahrer vor, die gleichzeitig auf den Straßen unterwegs sind, und Alexa und Siri beantworten unsere drängendsten Alltagsfragen oder nehmen simple Befehle entgegen. Als Endanwender leben wir also längst mit künstlicher Intelligenz – teils ohne das so wahrzunehmen. Im Enterprise-Software-Umfeld steht die Entwicklung noch am Anfang, dabei gibt es bereits zahlreiche Anwendungsbereiche, in denen die KI den Arbeitsalltag erleichtern kann. So auch im Bereich Content-Management-Systeme (CMS).

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Bildklassifikation automatisieren

Installationen mit mehreren Millionen Content-Objekten sind im Highend-CMS-Segment keine Seltenheit. Wer hier Dopplungen vermeiden und den Überblick behalten will, benötigt Möglichkeiten, den Contentpool strukturiert zu durchsuchen. Für Textobjekte ist dies schon länger kein Problem mehr, für Bilder und Videos jedoch noch immer eine Herausforderung. Die Verknüpfung mit Metadaten ist dabei unabdingbar und jeder CMS-Anwender weiß, wieviel Handarbeit hinter dieser oft lästigen Aufgabe steckt.

KI-Algorithmen können jedoch längst automatische Bild- und Videoanalysen durchführen. Dabei kann dieser nicht nur die ohnehin von der Kamera direkt erzeugten Metadaten wie Aufnahmedatum und -ort extrahieren, sondern das Bild auch inhaltlich „verstehen” und verschlagworten. Der Algorithmus analysiert, welches Produkt oder welche Person auf diesem Bild zu sehen ist, ob das Produkt als Solist zu sehen ist oder im Einsatzszenario mit anderen Produkten, welche Mimik die Person an den Tag legt und ob sie eine Brille trägt. KI kann diese Fragen bereits heute sehr zielsicher beantworten – weitaus schneller natürlich als der Redakteur. Aber so wie auch der Redakteur schneller im Erfassen solcher Bild- oder Videomerkmale wird, so „trainiert“ auch der Algorithmus. Die Qualität der erzeugten Metadaten steigt somit kontinuierlich mit der Menge der im System erfassten Daten. Der Algorithmus hat dabei auch einen rückwirkenden Lerneffekt, denn er greift automatisch auch für bereits existierendes Material; eine manuelle Nachbearbeitung erübrigt sich.

Endgerätespezifische Bildzuschnitte erstellen

Die Optimierung von Bildmaterial, Texten und sonstigen Inhalten für die Vielzahl spezifischer Smartphones und Tablets ist für den Redakteur nicht selten Grund für schlaflose Nächte. „Mobile First“ ist vom Hype-Begriff zur essentiellen Grundvoraussetzung vieler Webauftritte geworden.

Nicht neu ist, dass moderne CMS-Plattformen auf Basis des gleichen Originalbildes je nach Zielgerät verschiedene Ausschnitte ausspielen können, ohne dass das Bild selbst in unzähligen Varianten eingepflegt werden muss. Doch steckte hinter der Auswahl des jeweils passenden Ausschnitts bislang viel Handarbeit. Handarbeit, die KI zum Großteil überflüssig machen kann, da das System die relevanten Motive eines Bildes erkennen und von uninteressanten Bildbereichen unterscheiden kann. So kann es eine Aussage darüber treffen, welcher Ausschnitt des Bildes wohl der Relevante ist, und auf Basis dessen verschiedene Crops vorschlagen – passgenau für die gesamte Bandbreite vom fünf Jahre alten Smartphone bis zum modernen High-End-Monitor mit einer Auflösung von 3440 x 1440 Pixeln.

Stimmungen herausfiltern

Die teils enormen Content-Mengen, die platziert und verwaltet werden, im Blick zu behalten, ist an sich schon eine Herausforderung für CMS-Nutzer. Kommen mit Kommentaren, Reviews, Bewertungen und Diskussionen dann noch User-generierte Inhalte hinzu, potenziert sich die Aufgabe; vor allem, wenn es gilt, hier noch einen Überblick über Stimmungen in den Kundenmeinungen zu behalten.

Auch hier kann KI jedoch helfen, und zwar indem Textinhalte semantisch analysiert werden. Dabei erkennen gute Analysetools nicht nur, ob in einem Text tendenziell eine eher positive oder negative Bewertung mitschwingt, sondern sie können auch den Schreibstil eines Kommentators als nüchtern, analytisch oder emotional klassifizieren. Sogar Ärger, Wut oder Freude können identifiziert werden. Der Redakteur kann so aus der Fülle an Inhalten die wichtigen herausfiltern, die beispielsweise eine Reaktion erfordern.

Site-Performance prognostizieren

A/B-Testing ist im CMS-Umfeld eines der häufigsten Verfahren von sogenannten Performance Marketeers auf dem Wege, eine Conversion-Optimierung zu erzielen. Dabei liefern die Tests Antworten auf Fragen wie: Welches Produktbild „verkauft“ besser oder schlechter? Welchen Einfluss hat die Länge der Überschrift? Welche Rolle spielt der Launch-Zeitpunkt einer Kampagne?

Der A-B-Vergleich ist allerdings aufwändig und auch nicht ganz risikofrei. Denn: Niemand will seine Conversions gefährden, indem schlecht performende Testkampagnen zu lange laufen oder an zu viele User ausgespielt werden. Ein prädestinierter Anwendungsfall für KI und seine Spezialdisziplin Machine Learning.

Das Machine Learning kann beliebig große Mengen von Ergebnissen früherer Tests verwenden, um automatisch ein mathematisches Modell zu entwickeln, welches das Ergebnis eines zukünftigen Tests prognostiziert. Der Marketing-Anwender hat somit sofort eine Prognose über die erwartete Performance zur Hand, noch ehe auch nur ein einziger User die Seite zu Gesicht bekommen hat. Auch hier steigt die Genauigkeit der Prognose mit der Menge vorliegender Testergebnisse.

Aus Science Fiction ist Wirklichkeit geworden

KI und angrenzende Disziplinen können dem Enterprise-CMS-Anwender den Arbeitsalltag erleichtern. Mehr noch, sie können ihm völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Die Technik dahinter hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Schneller sicherlich, als viele von uns es für möglich gehalten haben. Und die Entwicklung und Erschließung weiterer Einsatzgebiete geht weiter. KI, das ist keine Science Fiction mehr, sondern Wirklichkeit. Man muss sie nur noch einsetzen.

Autor: Arne König, Regional Marketing Director EMEA bei CoreMedia, einem der führenden Content Management-Anbieter für digitale Erlebnisse, und verantwortlich für das Marketing in Europa, Mittlerem Osten und Afrika.

Bildquellen

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