Lohnt sich SEO für Fehlschreibungen?


SEO

Nicht alles was in Google & Co. eingetippt wird entspricht der korrekten Schreibweise. Es gibt Buchstabendreher und verschwundene Buchstaben, aber eben auch klare Rechtschreibfehler. In den Keyword-Datenbanken von Google findet man zu derlei Falschschreibungen auch ausgewiesene Suchvolumina, sodass man erkennen kann, wie oft und konsistent falsch geschrieben wird.

Wenn es also bestimmte Wörter gibt, die oft falsch eingetippt werden, ist die Frage zulässig, ob man nicht auch die eigene Website für diese nicht korrekten Schreibweisen optimieren kann. Um zu bestimmen, ob sich das Optimieren darauf lohnt, muss man zunächst verstehen, wie Google eigentlich auf Rechtschreibfehler reagiert. Hier hat sich vor allem durch Google Instant (den Mechanismus, bei dem die Suchergebnisse schon während des Tippens der Suchanfrage erscheinen) einiges geändert.

Google kann beinahe jede Art der Fehlschreibung effizient und sicher erkennen, reagiert aber interessanterweise unterschiedlich auf Fehler.

Beispiel 1: „nordanei“

Wer die falsche Schreibweise („nordanei“) der Nordseeinsel Norderney eintippt, erhält in den Suchvorschlägen die korrekte Schreibweise (also „norderney“). An dieser Stelle kann man sich also der falschen Schreibweise ertappt fühlen und auf die korrekte Schreibweise wechseln. In den Suchergebnissen erscheinen bereits automatisch die Ergebnisse für die korrekte Schreibweise (erkennbar am Text „Ergebnisse für norderney. Stattdessen suchen nach: nordanei„, siehe Abbildung).

Screenshot Google Ergebnisse nordanei

Wer sich aber innerhalb des Suchprozesses nicht für die korrekte Schreibweise entscheidet und die Suche mit der falschen Version fortführen möchte, erhält die Ergebnisse für „nordanei“. Dennoch wird der Suchende mit dem Text „Meinten Sie: norderney“ darauf hingewiesen, dass er möglicherweise etwas Falsches sucht.

Beispiel 2: „akkupunktur“

Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit, wie sich am Beispiel der Suchanfrage „akkupunktur“ verdeutlichen lässt. Hier wird der Suchende durch Google Instant darauf hingewiesen, dass „akupunktur“ die richtige Schreibweise ist. Wer aber die Sucheingabe dennoch mit „akkupunktur“ bestätigt, erhält Suchergebnisse für die richtige Schreibweise. Um wirklich die Ergebnisse für die falsche Schreibweise zu bekommen, müsste erst noch auf den zweiten Link im Hinweistext „Ergebnisse für akupunktur. Stattdessen suchen nach: akkupunktur.“ geklickt werden.

Screenshot Google Ergebnisse akkupunktur

Testlauf

Es gibt also zwei Arten, wie Google mit Fehlern umgeht. Für die Optimierung lohnt sich eigentlich nur das Betrachten der Ersten (Beispiel 1), weil hier die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass der Suchende bei der falschen Schreibweise bleibt.

Bei Möglichkeit zwei muss der Suchende zunächst die Instant-Angebote ignorieren und dann auch noch explizit auf einen Link klicken, um die Ergebnisse für die falsche Schreibweise zu sehen. Aber wann entscheidet sich Google für welche Möglichkeit? Kann man hier Gesetzmäßigkeiten feststellen? Für einen Testlauf wurden insgesamt 50 Falschschreibungen analysiert, um festzustellen, welche Möglichkeit wie oft genutzt wird. Interessant war, dass Google drei der 50 Wörter als korrekt durchgewunken hat oder sie nicht der korrekten Schreibweise zuordnen konnte.

Im Test waren das die Wörter „lexikons“ („lexika“), „werkstadt“ („werkstatt“) und „kwien“ („queen“). Das liegt zum Teil daran, dass Wörter wie „werkstadt“ durchaus auch legitim verwendet werden, z. B. als Name eines Architekturbüros.

In 28 von 50 Fällen entschied sich Google dafür, die Ergebnisse für die falsche Schreibweise anzuzeigen und auf die richtige Schreibweise hinzuweisen (also Möglichkeit 1), während in 19 von 50 Fällen direkt die Ergebnisse für die richtige Schreibweise dargestellt wurden (Möglichkeit 2).

Man kann also sagen, dass es in der Mehrheit der Fälle theoretisch sinnvoll sein könnte, auf die Rechtschreibfehler zu optimieren, wenn man glaubt, dass Nutzer die Hinweise von Google ignorieren und ein entsprechendes Suchvolumen vorliegt.

Wer also überlegt, auf eine nicht richtige Schreibweise zu optimieren, muss zunächst prüfen, wie Google mit dieser umgeht. Hier scheint es keine fixen Regeln (z. B. anhand der Suchvolumina oder der Anzahl der Suchergebnisse) zu geben.

Wer macht denn sowas?

An dieser Stelle sollen keine Websites angeschwärzt werden, die auf Falschschreibungen optimieren. Das könnte nämlich in vielen Fällen gegen Suchmaschinenrichtlinien verstoßen, da hier Seiten speziell für Suchmaschinen erstellt werden (z. B. als absichtlich für Suchmaschinen bereitgestellte Suchseiten).

Interessant ist es, wenn man sich anschaut, welche bekannten Websites auf Fehlschreibungen hin optimieren. Das hinterlässt schon den Eindruck, dass Google hier relativ nachlässig vorgeht. Es gibt Fälle, in denen z. B. Amazon für Falschschreibungen zu finden ist, weil Händler dort Produkte mit unkorrekter Schreibweise eingepflegt haben. Beispiel hierfür wäre die Seite

www.amazon.de/Clatronic-KA3139-Kaffeemaschiene- Diavolo/dp/B001LERQQK gutes Ranking für „kaffeemaschiene“

Viele der Rechtschreibfehler werden aber auch durch Suchseiten erzeugt, z. B. bei einem bekannten Tourismusanbieter, der das Wort „pension“ nicht richtig schreiben will, oder bei einem Kochportal, das recht kreativ an italienische Pastavarianten herangeht. In beiden Fällen muss man aber zumindest zugeben, dass die jeweils gelieferten Suchseiten auch falsch geschriebene interne Ergebnisse der jeweiligen Website liefern. Auch die Nutzer, die die Inhalte auf diese Portale eingestellt haben, waren also der korrekten Schreibweise nicht wirklich mächtig.

Und dann gibt es wiederum Websites, die die Falschschreibungen in der Domain führen, z. B. www.rutenplaner24.net oder www.akkupunktur.com. In der Regel sind das keine besonders hochwertig realisierten Websites, aber vielleicht ist deren Existenz ein Beweis dafür, dass wirklich Besucher über diese Falschschreibungen kommen.

Verlinkung

Es muss darauf hingewiesen werden, dass auch externe Verlinkungen helfen können, für fehlerhafte Wörter nach oben zu kommen, ohne die Falschschreibung selber auf der Website zu verwenden. Denn auch externe Seiten, auf denen z. B. über „Rutenplaner“ geschrieben wird, können mit ihren Verlinkungen dazu beitragen, dass man für falsch geschriebene Suchbegriffe weiter nach oben kommt. Ein Link aus einem Forenbeitrag wie „Ich suche einen guten Rutenplaner“ kann also helfen.

Fazit

Das Optimieren von Websites in Hinblick auf Fehlschreibungen ist grundsätzlich interessant. Google geht allerdings recht unterschiedlich mit den fehlerhaften Suchanfragen um, sodass zunächst geprüft werden muss, wie Google diese behandelt. Und dann muss natürlich noch darüber entschieden werden, ob auf der eigenen Website wirklich fehlerhafte Inhalte zu finden sein sollen.

Bildquellen

  • SEO3: © fotomek - Fotolia.com
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1 Comment

  1. […] Die wichtigsten Begriffe, die auf der Seite vorkommen, sind typische Suchwörter, sowie alle Synonyme und Begriffe, nach denen Ihre Benutzer suchen könnten. Suchwörter, die im Seitentext nicht auftauchen, haben aber wenig Einfluss. Sie werden von den Suchmaschinen oft ignoriert. Gibt es z.B. wichtige Synonyme, sollten Sie diese unbedingt im Seitentext unterbringen, damit die Seite auch gefunden wird, wenn ein Benutzer eines der Synonyme eingibt. So sollte im Seitentext unseres Schokoladen-Versands stets nicht nur „Schokolade“, sondern auch „Kakao“ auftauchen, gelegentlich auch „Chocolade“. Je weniger Keywords Sie auf einer Seite verwenden, desto höher wird jedes einzelne gewichtet. Deshalb macht es nur begrenzt Sinn, häufige Tippfehler-Varianten einzuschließen (etwa „Shokolade“ und „Schokolage“). Mehr dazu haben wir für Sie in unserem Beitrag Lohnt sich SEO für Fehlschreibungen? […]

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