Die Zukunft der Kassensysteme am PoS: Ist der klassische Checkout noch zeitgemäß?


Antike Registrierkassen am PoS

Self-Checkouts sind für viele Kunden am Point of Sale (PoS) bereits zur Gewohnheit geworden, doch nun widmen sich immer mehr Einzelhandelsunternehmen dem vollkommen kassenfreien Bezahlen. Gemäß einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI planen 86 Prozent aller Händler innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre eine (teilweise) Erneuerung ihrer Kassensysteme. In speziellen Pop-up-Stores werden derzeit verschiedene Optionen getestet, die die Zukunft der Kassensysteme am PoS nachhaltig verändern könnten. Im dritten Teil unserer Serie »Die Zukunft der Kassensysteme am PoS« stellen wir einige der aktuellen Trends und Konzepte vor.

Kassenlos einkaufen: Saturn eröffnet Pop-up-Store Saturn Express

Mit Saturn Express eröffnete die Media Markt Saturn Retail Group kürzlich den ersten kassenfreien Elektronikmarkt Europas in Innsbruck. Das Unternehmen verbindet mit dem Pop-up-Store Online- und Offline-Modelle und ermöglicht am PoS einen zeitsparenden, spontanen und komfortablen Einkauf. Zentraler Vorteil gegenüber dem Onlineshop ist laut Aussage der Verantwortlichen die persönliche Fachberatung, die von Konsumenten nach wie vor als Pro-Argument für den Einkauf im Fachgeschäft genannt wird. Durch den Self-Checkout bliebe in Zukunft noch mehr Zeit für eine intensive Beratung, so die Verantwortlichen von Saturn. Dennoch ist das Sortiment im 120 qm2 großen Store auf Trend- und Impulsartikel wie Kopfhörer und Unterhaltungselektronik beschränkt. Das Bezahlen im kassenlosen Shop erfolgt über eine App, mit der das angebrachte RFID-Etikett direkt gescannt wird. Anschließend stehen die Zahlungsarten Kreditkarte und PayPal zur Verfügung. Die Diebstahlsicherung wird nach dem Bezahlvorgang deaktiviert, der Kunde kann den Shop ohne Wartezeiten verlassen.

Mit der Eröffnung des kassenfreien Shops ist die Media Markt Saturn Retail Group dem Big Player Amazon in Europa einen Schritt voraus. Amazon testet seinen vergleichbaren Shop Amazon Go derzeit nur in den USA. Allerdings scheint auch Amazon Europa ins Visier genommen zu haben. So soll der E-Commerce-Riese wohl beim britischen Patentamt Intellectual Property Office (IPO) sowie den entsprechenden EU-Behörden Patente für vier Slogans angemeldet haben, die allesamt auf die Go-Läden hinweisen.

Lesen Sie auch den ersten Teil unserer Serie »Die Zukunft der Kassensysteme am PoS – Teil I«

Edeka setzt auf Lösung mit QR-Codes

Eine weitere neuartige Kassenlösung testet Edeka in Zusammenarbeit mit der Scansation GmbH derzeit im oberbayerischen Bad Feilnach. Kunden scannen die QR-Codes ihrer gewählten Produkte mithilfe einer App und erstellen dadurch einen digitalen Warenkorb. Daraus wird wiederum ein QR-Code generiert, der an der Kasse vorgezeigt wird. Wartezeiten an der Kasse sollen durch den Vorgang erheblich reduziert werden, da die Waren nicht mehr auf das Kassenband aufgelegt und abgeräumt werden müssen. Außerdem sehen die kooperierenden Unternehmen in der App erhebliches Potential für die Verbesserung des Services am PoS. So können beispielsweise Informationen über Allergien hinterlegt werden, die beim Scannen des jeweiligen Codes vor gefährlichen Inhaltsstoffen warnen.

Chinesische Shops testen kassenfreie Stores mit Gesichtserkennung

In China arbeiten Onlinehändler derzeit verstärkt an der Wiederbelebung des stationären Handels und testen in diesem Zusammenhang die Möglichkeit des kassenfreien Bezahlens via Gesichtserkennung. Zu den namhaften Unternehmen zählen beispielsweise Suning.com, JD.com und Alibaba. Um in den neuen Stores einkaufen zu können, müssen Konsumenten eine App mit integrierter Gesichtserkennung downloaden und eine Aufnahme von sich machen, damit eine Verknüpfung zum Bankkonto erfolgt. Am Eingang des Geschäfts wird das Gesicht gescannt, die Erfassung der ausgewählten Produkte erfolgt durch die RFID-Technologie. Der zu bezahlende Betrag wird vom verknüpften Bankkonto abgebucht.

Wie sinnvoll sind Self-Checkouts?

In den Filialen vieler Einzelhandelsunternehmen wie beispielsweise Rewe, Decathlon oder Ikea gibt es seit Längerem die Möglichkeit, gewählte Artikel an einem speziellen Terminal selbst zu scannen und zu bezahlen. Nachdem die Pilotphase als beendet betrachtet werden kann, stellt sich die Frage, wie sinnvoll Self-Checkouts sind. Bei einem Standard-Einkauf und keiner bzw. nur einer kurzen Schlange vor den Terminals, kann ein Self-Checkout mit Sicherheit Zeit einsparen. Sobald jedoch das Eingreifen eines Mitarbeiters erforderlich wird, beispielsweise beim Kauf alkoholhaltiger Getränke inkl. Altersprüfung, verzögert sich der Prozess. Auch kann immer wieder beobachtet werden, dass viele Konsumenten noch nicht mit dem neuen Vorgehen vertraut sind und für den Kaufabschluss sehr lange benötigen, wohingegen die Dauer des Bezahlens an einer normalen Kasse meist besser eingeschätzt werden kann. Auch wenn der Self-Checkout relativ beliebt erscheint, ob er tatsächlich Zeit einspart, bleibt (noch) fraglich .

Hier geht’s zum zweiten Teil der Serie »Die Zukunft der Kassensysteme am PoS – Teil II«. Im Interview spricht Torsten Dachs, Product Owner plentymarkets App/POS/PlentyBase, über Multichannel-Strategien und die Verzahnung von Online- und stationärem Handel.

Die Zukunft des klassischen Bezahlens am PoS

It´s all about service: So oder so ähnlich könnte das Bezahlen am PoS derzeit beschrieben werden. Kunden haben die Möglichkeit, ihre Artikel selbst zu scannen und an der Kasse Bargeld abzuheben. Der kassenfreie Shop scheint da eine nur allzu logische Weiterentwicklung zu sein. Das Voranschreiten der Digitalisierung und das Bedürfnis nach mehr Flexibilität und Schnelligkeit beim Kaufabschluss könnte also auf lange Sicht dafür sorgen, dass es keinen klassischen Checkout mehr geben wird.

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