Gastbeitrag: Warum der Retourenhandel immer attraktiver wird


Mit dem Retourenhandel kann Amazon einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen.

Den meisten Amazon-Kunden dürfte die Retourenhandel-Plattform namens „Warehouse“ von Amazon bekannt sein. Hier bietet der Onlineriese Retourenware zu deutlich reduzierten Preisen an. Jedenfalls bisher. Denn Amazon hat ein neues Konzept entwickelt und der Plattform eine neue Bezeichnung verpasst. Zukünftig heißt sie „Retourenkauf“.

So soll die Plattform unter Einkäufern bekannter gemacht werden. Denn Retouren sind ein großes Problem für den Onlinehandel. Im Schnitt liegt die Retourenquote bei den meisten Händlern und Lieferanten bei sieben Prozent. Besonders Elektroartikel, Hausgeräte, Multimediaartikel und Textilien werden oft retourniert. So werden die Spitzenwerte mit einer Retourenquote von 20 Prozent im Textilhandel erreicht. Bisher wird die Retourenware oftmals noch vernichtet, was nicht nachhaltig ist und Kosten verursacht. Die neue Amazon-Plattform ist daher eine wichtige Botschaft, dass der E-Commerce-Riese dieses Problem systematisch angehen will.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit Retourenkauf fördern

Der Onlinehandel macht es Kunden leicht, Produkte wieder zurückzusenden. Für Kunden ist das gesetzliche Rückgaberecht äußerst bequem. Einige Kunden nutzen dies aus, indem sie Waren für den einmaligen Gebrauch bestellen und sie dann wieder retournieren. Dieses Kundenverhalten verursacht bei den Großhändlern und Verkäufern hohe Kosten für die Logistik, die Inventarisierung und die Lagerung. Außerdem können sie die Retouren nicht als Neuware verkaufen. Viele Unternehmen haben darüber hinaus keine Prozesse, um Retouren wieder am Markt zu platzieren.

So gehört die Vernichtung von neuwertigen und einwandfreien Retouren heute noch zum Alltag im Onlinehandel. Das belastet die Händler enorm, aber der Umweltschutz und die Nachhaltigkeit kommen ebenfalls zu kurz. Der Lebenszyklus von Produkten sollte möglichst lange sein, sodass ein schonender Umgang mit den Ressourcen stattfindet. Der Retouren-Marktplatz von Amazon kann daher ein wichtiger Ansporn für den gesamten Onlinehandel sein. Denn schließlich profitieren die Kunden von einem professionellen Retourenmanagement, indem sie Retouren mit hoher Qualität preiswerter erwerben können.

Händler müssen ehrliche Angaben zum Zustand der Retouren machen

Damit der Retouren-Marktplatz erfolgreich wird, stehen die Händler in der Verantwortung. Denn sie müssen den Zustand der Retouren akkurat und ehrlich angeben. Zwar wurden die meisten retournierten Waren gar nicht oder sehr wenig verwendet, aber es handelt sich eben nicht um Neuware. So gibt es auch Retouren mit Mängeln. Dies ist für Retouren-Unternehmen durchaus eine große Herausforderung, denn gerade bei B- und C-Ware haben sie oftmals nicht den Überblick über die Mängel. Eine präzise und faire Beschreibung des tatsächlichen Zustands der Waren ist das A und O für den Erfolg des Retouren-Marktplatzes.

Dass Amazon den Retourenkauf jetzt pusht, bringt Bewegung in den Onlinehandel. Wenn retournierte Waren nicht mehr vernichtet werden, sondern eine neue Chance erhalten, dann ist das hinsichtlich der Nachhaltigkeit ein enormer Meilenstein.Konstantinos Vasiadis

Positives Image für Unternehmen durch Retouren

Sowohl Verbraucher als auch Lieferanten und Einkäufer müssen sich Gedanken über die Nachhaltigkeit von Retouren machen. Denn die Warenvernichtung ist eine Niederlage vor allem für die Umwelt. Der Verkauf von Retouren dagegen stärkt das Image einer Marke. Sie beweist damit nicht nur Umweltbewusstsein, sondern ebenfalls eine hohe Qualität der Produkte. Wenn die gebrauchten Produkte voll funktionsfähig sind und über Jahre verwendet werden können, dann registrieren das die Kunden mit Wohlwollen.

Der Erfolg des Retouren-Marktplatzes hängt letztendlich von den Verbrauchern ab. Denn die große Anzahl von Retouren ist auf ein eher unbedachtes Konsumverhalten zurückzuführen. Aber es hat schon ein Umdenken stattgefunden. Der Retouren-Marktplatz von Amazon ist die Chance, dass immer mehr Verbraucher ihre guten Vorsätze umsetzen. Verbraucher müssen außerdem die Produktbeschreibungen genau lesen und bei Fragen mit Verkäufern kommunizieren. So lassen sich Fehlkäufe und damit Retouren vermeiden.

Über den Autor:

Quelle: Elvinci.de GmbHUnternehmen aus der Produktion und dem Handel profitieren von der guten Wirtschaftslage in Deutschland. Doch Überproduktion, Rücksendungen oder Ähnliches binden Ressourcen und verursachen unnötige Kosten. Konstantinos Vasiadis ist Geschäftsführer von Elvinci. Er und sein Team haben sich darauf spezialisiert, diese Problematik ökonomisch und nach dem Maximalprinzip zu lösen. Weitere Informationen unter: https://www.elvinci.de/.

 

 

Bildquellen

  • 220907_104 Elvinci-min: Elvinci.de GmbH
  • pexels-kindel-media-6868618_retouren: Foto von Kindel Media: https://www.pexels.com/de-de/foto/hande-arbeit-box-paket-6868618/
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