Clubhouse – So funktioniert die neue App


In den vergangenen Tagen ist ein riesiger Hype um die Social Media App Clubhouse entstanden. Wir erklären, was es mit dem „Audio-only“-Netzwerk auf sich hat.

Wer in den letzten Tagen auch nur kurz einmal bei Facebook, Instagram oder LinkedIn reingeschaut hat, konnte ihm nicht entgehen: Dem Hype um Clubhouse. Gefühlt jeder größere Instagram-Account in Deutschland ist dort bereits vertreten. Doch sich selbst ein Bild von der neuen Plattform zu machen, ist gar nicht so einfach. Denn bislang braucht man eine Einladung, um dem Clubhouse beizutreten, dabei hat jeder Nutzer nur zwei Einladungen. Außerdem braucht man ein Apple Gerät, da die App derzeit nur im Apple Store verfügbar ist.

Wer nicht über seine Erfahrungen auf der Plattform postet, postet eine Bitte um eine Einladung. Doch was genau ist Clubhouse denn eigentlich?

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine Plattform, in der man ausschließlich über Audio kommuniziert. Es gibt keine Textbeiträge, Fotos oder Videos. Damit überzeugt die Plattform vor allem durch Einfachheit. Sie ist eine Mischung aus klassischem sozialen Netzwerk und Podcast-Plattform. Nutzer treffen sich dabei in sogenannten Räumen. Dabei kann man entweder einem bestehenden Raum beitreten oder seinen eigenen Raum eröffnen. Nutzer nehmen eine von drei Rollen ein. Innerhalb der Räume können nur Personen an der Diskussion teilnehmen, die als Sprecher gekennzeichnet sind. Wer Sprecher ist, wird vom Moderator bestimmt. Er kann nicht nur Sprecher ernennen, sondern sie auch wieder zum Zuhörer zurückstufen. Zuhörer hören tatsächlich erst einmal nur zu, können aber auch per digitalem Handzeichen signalisieren, dass sie etwas sagen möchten. Moderatoren können dann Zuhörer zu Sprechern befördern und sie auf die virtuelle Bühne stellen.

Räume lassen sich dabei sowohl öffentlich und daher für alle anderen Nutzer zugänglich als auch geschlossen gestalten. Zudem gibt es noch die sogenannten „Clubs“ – ungefähr das Äqvivalent zu Facebook-Seiten. Hierbei handelt es sich nicht um Einzelpersonen, sondern um dezidierte Räume zu speziellen Themen. Perspektivisch sicherlich gerade für Unternehmen und Marken die beste Variante, um auf Clubhouse präsent zu sein. Aktuell kann man aber nicht einfach so einen Club eröffnen – das geschieht nur in Absprache mit dem Software-Entwickler Alpha Exploration Co., den Machern der App mit Sitz in San Francisco. Diese geben auf der Webseite an, das das Eröffnen von Clubs wahrscheinlich bald mehr Nutzern als derzeit möglich zugänglich gemacht wird. Einer der Gründer – Paul Davison – berichtete schon früh auf Twitter über verschiedene Entwicklungsstufen eines Kommunikations-Tools. In letzter Zeit wurde es aber still auf Twitter, vermutlich bedingt durch den enormen Erfolg und Zuwachs der Plattform clubhouse.

ClubhouseQuelle: Screenshot von contentmanager.de

 

Einzelne Events können vorangekündigt werden, hier ähnelt die App dann einer Digital-Konferenz. Man kann also einen Vortrag oder ein Experten-Panel vorplanen, stellt einen Event-Eintrag dafür ein und andere Nutzer können sich ihn in der App bookmarken. Oder auch direkt eine Kalender-Erinnerung herunterladen.

Warum reden alle über Clubhouse?

Clubhouse ist in seinen Features eher minimalistisch. Und das macht möglicherweise den Reiz aus. Die Feeds bei anderen sozialen Netzwerken sind inzwischen sehr gut ge- bzw. überfüllt. Viele verschiedene Accounts buhlen um die Aufmerksamkeit der User. Bei Clubhouse gibt es dagegen kein „Drauflos“-Browsen, man muss wesentlich gezielter nach Content suchen. Hier ist durchaus noch Luft nach oben: Bei unseren ersten Schritten wirkte es etwas kompliziert, interessante und vor allem in diesem Moment aktive Räume zu finden. Je mehr Kontakte der App beitreten und je mehr anderen Nutzer man jedoch folgt, desto bessere Vorschläge bekommt man allerdings. Perspektivisch wird auch die Frage sein, wie wichtig die Zahl der Follower wird und wie man diese generiert. Einzelne Profile sind aktuell gar nicht mal so interessant. Natürlich starten berühmte Persönlichkeiten immer mal wieder Talk-Runden, aber meistens kommt es doch darauf an, wie diese Runden zusammengesetzt sind. Es ist also wichtig, sich aktiv auch in anderen Räumen zu beteiligen, um dort Aufmerksamkeit für die eigenen Talks zu generieren. Zudem betont Clubhouse aktuell auch sehr die Vernetzung zu Instagram und Twitter und bietet die Möglichkeit, Accounts zu verknüpfen. Wer also einen Talk auf Clubhouse plant, sollte die Werbetrommel in seinen bestehenden Netzwerken rühren.

ClubhouseQuelle: Screenshot von contentmanager.de

Das Verständnis, dass Clubhouse ein Social Netzwerk ist, greift zu kurz. Es ist eher eine Spontan-Podcast-Plattform. Auf den deutschen Diskussionsrunden finden sich mehrfach Gespräche darüber, was Clubhouse genau ist und wie man es beruflich nutzen kann. Ältere Nutzer fühlen sich an die Funker-Experimente der Jugend erinnert. Andere begreifen die neue App als Option, an Menschen heranzukommen, die sie sonst niemals sprechen und erreichen könnten. Auch die Idee, in Zeiten von Corona nach neuen Wegen für den virtuellen Klassenraum zu suchen, findet Befürworter. In der Tat kann der Nutzer entscheiden, ob er lieber passiv zuhört oder sich aktiv beteiligt und den Finger – pardon die Hand nach oben zeigt, damit er oder sie vom Lehrer drangenommen wird.

Wer an Longform-Audio-Content Spaß hat, wird seinen Gefallen an der Plattform finden. Muss man aber auch mögen, weswegen der ganz große Mainstream-Appeal vielleicht nicht gegeben ist. Zudem gibt es (bis jetzt) eine gewisse „Quality Control“ hinsichtlich des Nutzerwachstums. Jeder Nutzer kann zwei weitere einladen. Und man kann auch im Profil nachvollziehen, wer wen eingeladen hat. Auf der einen Seite erzeugt man so Exklusivität, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Verantwortung und Rechenschaftspflicht bei den einzelnen Nutzern. Allerdings ist das Unternehmen noch nicht in der Lage, auf rechtlich problematische Inhalte vollends zu reagieren, schreiben sie in einem Blog Beitrag.

Die Zukunft von Clubhouse

Wird Clubhouse nun der große Facebook-Konkurrent? Aus der heutigen Perspektive sicher nicht. Der Ansatz, soziales Netzwerken mit Podcast-Elementen zu verbinden, ist derzeit mehr als spannend. Ob es aber langfristig erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. Aktuell trifft es aber bei Vielen einen Nerv.

Bildquellen

  • IMG_5604: Screenshot von contentmanager.de
  • IMG_5605: Screenshot von contentmanager.de
  • pexels-pineapple-supply-co-1071879: Pineapple Supply Co. / Pexels
Previous Umfrage: Angestellte wollen, dass CEOs Social Media aktiv nutzen
Next Finden Sie den richtigen Partner für die CMS Implementierung

No Comment

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

11 − 4 =