Crownpeak Interview mit CEO Jonah Paransky


Crownpeak

Seit 2001 ist das amerikanische Unternehmen Crownpeak als Softwareanbieter auf dem Markt. Es konnte mit der Übernahme von e-Spirit 2021 auch in Europa mehr als Fuß fassen. Mittlerweile werden zwei Drittel des Umsatzes auf dem europäischen Markt eingenommen und Crownpeak gilt als einer der führenden DXP-Betreiber weltweit. CEO Jonah Paransky war mit dem Unternehmen auf der DMEXCO 2023 vor Ort und hat sich mit contentmanager.de über die Entwicklungen auf dem Softwaremarkt und vieles mehr unterhalten.

Crownpeak war nicht zum ersten Mal auf der DMEXCO als Aussteller vertreten, doch markiert 2023 die Rückkehr des Unternehmens nach der Corona-Pause. Während die persönlichen Verbindungen zu Kund:innen und neuen Bekanntschaften vermisst wurden, sagt Paransky hierzu, dass es immer ein Abwägen sei, ob sich ein Besuch einer solchen Messe lohnt. Man wisse erst nach einigen Jahren Erfahrung, wer auf diese Veranstaltung kommt, wer gerade im Kaufmodus ist und wer sich vielleicht nur umhören möchte. Vor allem aber dadurch, dass Crownpeak in Europa so stark vertreten ist, sieht Paransky Messen hier als Investment in die Pflege der Beziehungen zu bestehenden Kund:innen.

Hybride Messen als neue Lösung

Man kann nicht mehr erwarten, dass die Mitglieder eines Teams für mehrere Tage innerhalb von Europa hin und her fliegen. Deshalb sind hybride Messen eine Option, um den Content für alle zugänglich zu machen. Hier sieht Paransky zwei Möglichkeiten: Zum einen gibt es die klassische hybride Version, die vollständig online ist. Zum anderen gibt es die offline Messe, deren Content im Nachgang wiederverwendet wird. Dadurch steht der Content auch für Interessent:innen, die nicht teilnehmen konnten, bereit. Neben diesen Optionen setzt Crownpeak setzt auf die Customer Connect Days. Im Fokus steht dabei, die vorhandenen Kund:innen zu erreichen und für einen kürzeren Zeitraum von vier bis acht Stunden in einer Stadt in ihrer unmittelbaren Nähe zusammen zu kommen. Hierfür veranstaltet Crownpeak Events überall in Europa, in den Ländern ihrer Kundschaft.

CMS & DXP: Was ist der Unterschied?

Die Digital Experience Plattform (DXP) umfasst die Entwicklung, Orchestrierung, Bereitstellung und Verwaltung vom digitalen Erlebnis. Ein Content Management System (CMS) ist lediglich ein Teil innerhalb dieses weiten Geflechts. Es bleibt weiterhin aber eines der wichtigsten Bestandteile einer DXP. Der Trend hier ist, dass Kund:innen nicht mehr die ganze DXP bei einem Anbieter kaufen. Dies war früher bei Legacy-Betreibern wie Adobe noch der Fall. Vielmehr wollen Kunde:innen für ihre verschiedenen Probleme auch spezifische Lösungsansätze. Diese kann ein einziger Anbieter nicht so personalisiert zur Verfügung stellen. Crownpeak setzt hier auf Komponenten, die frei kombinierbar mit dem Sortiment innerhalb der Firma selbst, aber auch mit dem Angebot der Konkurrenz sind.

Da es so viele Softwarebetreiber auf dem Markt gibt, besteht hier nicht die Erwartungshaltung, dass man als Kund:in alles bei einem Anbieter kauft. Das System der kuratierten Auswahlmöglichkeit gibt Käufer:innen die Entscheidungsfähigkeit, genau auf ihre Probleme zugeschnittene Lösungskomponenten zu kaufen und mühelos zusammen zu führen.

Best of Breed oder Best of Suite?

Auf die Frage wohin sich das Verhalten der Anwender:innen entwickelt, ob er zu Best of Breed oder zu Suite-Lösungen tendiert, hat Paransky eine klare Antwort: Best of Breed, ohne jeden Zweifel. Die Kompositionsfähigkeit, auf der Crownpeaks Angebot aufgebaut ist, ist konzipiert für Best of Breed. Dies führt auf die Annahme zurück, dass Kund:innen mehrere Probleme haben, für die ein weitgefasstes System nicht alle Lösungen bewerkstelligt. Denn diese Baustellen sind oftmals so spezifisch, dass ein allgemeiner, horizontaler Ansatz nicht praktikabel ist. Falls an einer Suite-Lösung festgehalten werden will, schlägt Paransky eine Kombination vor: Ein großer Anbieter als Hauptakteur und andere kleinere Komponenten, die in den Nischen angreifen, die zu speziell sind.

Wir haben eine Reihe von Antworten und es liegt Power darin, mehrere Lösungsansätze zu verwenden, aber das muss keine All-in-One Entscheidung für den Kunden sein.

Was sind die aktuellen Trends im Software- oder auch spezifisch dem CMS-Markt?

Es kristallisiert sich, laut Paransky, innerhalb des E-Commerce der Wunsch nach reichhaltigem Inhalt heraus. Bisher waren die Systeme hinter E-Commerce nicht für umfassenderen Content designt und dieses Umdenken als CMS-Provider muss stattfinden, um eine breit gefächerte Experience zu bieten. KI ist gerade natürlich das Thema schlechthin, aber Paransky sieht einen Knackpunkt darin, dass noch nicht bewusst ist, welche Probleme man mit der Verwendung von KI überhaupt angehen will. Crownpeak geht auch hier den Weg der Wahlmöglichkeiten für die Kund:innen. KI-Ansätze sollen keine Blackbox sein, die uneinsichtig für Käufer:innen ist. Diese sollen genau die passende Maschine für ihren Bedarf selektieren können. Die Zusammensetzbarkeit einzelner Bauteile wird auch hier großgeschrieben.

Es reicht nicht aus, dass die Endlösungen zusammenstellbar sind, die integrierbaren Items müssen den Kunden auch Wahlmöglichkeiten bieten.

Die aktuelle Wirtschaftslage führt zum einen dazu, dass Softwareanbieter mit dem Wachstum zu kämpfen haben, aber kann auch als Chance für die großen Anbieter gedeutet werden. Paransky meint hierzu ganz klar: man sollte nicht von dem Betreiber kaufen, der am schnellsten wächst, da dieses Wachstum Risiko mit sich bringt. Es sollte auf die finanziellen Referenzen geachtet werden. Die Frage, die sich hier ein jeder stellen sollte, ist, ob es das Unternehmen morgen noch gibt. Wachstum für Profit sei mittlerweile um einiges riskanter durch die aktuelle Wirtschaftslage, da das Geld nicht mehr so fließt wie zuvor. Deswegen setzt Crownpeak darauf ein gesundes Software Unternehmen zu sein. Diese Gesundheit kommt daher, dass es trotz enormer Vergrößerung auf die Rentabilität geachtet hat. Denn Paransky sieht die Rentabilität als den Schlüssel zum Erfolg.

Wenn ich heute Softwareprodukte kaufe, ist eine der wichtigsten Fragen, die ich stellen muss, die nach der finanziellen Stabilität des Unternehmens, von dem ich kaufe.

Akquise als Crownpeak Strategie

Da sich Crownpeak in den letzten drei Jahren verdreifacht hat, setzt die Firma vor allem auf die Akquisation kleinerer Unternehmen. Diese Übernahme birgt aber auch Tücken, denn es gilt: der Erwerb ist einfach, die Integration jedoch nicht. Für die übernehmende Firma stellt sich eine einfache Frage: Baue ich ein Entwicklungsteam, das versuchen soll meinen Problempunkt, der schon von anderen Firmen gelöst wurde, zu lösen? Oder suche ich mir eine dieser Firmen aus, die zu mir und meinen Strategien passt? Hierfür lägen dann auch schon Erfahrungsberichte bereit und die Übernahme ist einfach. Für Paransky eine leichte Entscheidung für die zweite Option. Deswegen investiert Crownpeak viel in die Integrationsmaschine. Diese führt nicht nur das Geschäft, sondern auch die Kulturen dahinter zusammen. Vor allem die Akquisition von kleineren Firmen kann sich als schwierig herausstellen. Manche Angestellte des übernommenen Unternehmens wollen sich an die Kultur des Großbetriebs anpassen, andere wiederum nicht. Der Schlüssel liegt darin, von Anfang an transparent beim Erwerb zu sein. So können sich die Angestellten ein Bild machen und frei entscheiden ob dies richtig für sie ist oder nicht.

Ein großes Dankeschön an Jonah Paransky für das nette und ausgedehnte Interview an einem sehr stressigen ersten Messetag.

Über den Interviewpartner

Jonah ParanskyQuelle: Crownpeak

Mit über 20 Jahren Erfahrung in der business-to-business Softwarebranche arbeitet Jonah bei Crownpeak ehrgeizig daran, den Kunden zukunftsweisende und innovative Mehrwerte sowie best-in-class Customer Experience zu bieten. Jonah hat bereits bei Unternehmen wie Wolters Kluwer, Skytouch Technology und LexisNexis seinen erfolgreichen Führungsstil bewiesen.

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