Weniger ist wirklich mehr: Webseiten Konzept


Weniger ist mehr

Webseiten Konzept: Seit der Architekt, Designer und spätere Direktor des Bauhauses Ludwig Mies van der Rohe in den 1910er Jahren den griffigen Satz „Weniger ist mehr.“ geprägt hat, wurde er so oft zitiert wie missverstanden. Es ging ihm nicht um Bescheidenheit, sondern um die Reduktion aufs Wesentliche, um Gebrauchstauglichkeit und Ästhetik zu erreichen. Dieser Spruch eignet sich bestens als Leitlinie für jede Website.

Webseiten Konzept – Gutes Design ist einfach

Bei der Gestaltung erkennt man Amateure daran, dass sie zu viele Mittel einsetzen, nicht zu wenige. Visitenkarten in allen Regenbogenfarben, Drucksachen mit zehn verschiedenen Schriften und Schriftgrößen, Websites mit vielen bunten, animierten Bildern.

Gutes Design sieht einfach aus. Die Stühle von Mies van der Rohe oder auch Zeichnungen von Picasso sind ganz klar und reduziert. Doch gutes Design ist schwer. Machen Sie sich die Mühe bei Ihrer Site. Geben Sie Ihren Benutzern Klarheit, helfen Sie ihnen, sich so leicht wie möglich zurecht zu finden.

Gute Konzepte sind einfach für Webseiten

Auch für Konzepte von Websites gilt der Satz von Mies van der Rohe. Google ist das beste Beispiel dafür, wie das Einfache Erfolge feiern kann. Vor drei Jahren noch Geheimtipp, ist Google heute vor allem wegen seiner einfachen Bedienbarkeit die erfolgreichste Suchmaschine.

Andere Sites bemühen sich auch um Vereinfachung. Das Portal Web.de hat vor einigen Wochen die Startseite rigoros aufgeräumt. Andere wie T-Online oder Freenet haben das noch vor sich.

Doch nicht nur für Websites gilt das Erfolgsrezept des Einfachen: Spiele wie die Moorhuhn-Jagd, Ego-Shooter (Kampfspiele, bei denen man selbst im Geschehen zu stehen scheint), Tetris, Mühle oder Schach haben sehr einfache Regeln. Dennoch werden sie nicht langweilig.

Hier erfahren Sie wie Sie die Startseite richtig gestalten.

Webseiten Konzept: Konzentration aufs Wesentliche

Versuchen Sie bei der Konzeption einer Site von Anfang an, alles einfach zu halten. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Funktionen. 95 Prozent Ihrer Nutzer werden bei großen Sites nur 5 Prozent der Angebote nutzen. Die Hälfte der Angebote wird vermutlich überhaupt nicht genutzt. Hören Sie daher auf die zukünftigen Benutzer und erfüllen Sie deren Haupterwartungen. Führen Sie Befragungen durch, beobachten Sie die Benutzer bei der Arbeit, lesen Sie Feedback und sehen Sie Ihre Logfiles an, wenn Sie schon eine Site haben.

Die größte Zeit- und Geldverschwendung ist, Manager und/oder Programmierer und Designer ohne Einbeziehung der Nutzer Funktionen und Inhalte einer Website festschreiben zu lassen – es sei denn, die Site ist für Manager und/oder Programmierer. Es macht Spaß, sich innovative Funktionen auszudenken und man kann sich damit gut profilieren. Doch sinnvoll ist es selten. Das ist kein Plädoyer fürs Mittelmaß, sondern ein Aufruf dazu, die stets begrenzte Zeit in die Dinge zu stecken, die am wichtigsten sind und sie nicht mit unwichtigen Details zu verbrauchen.

Die Manager müssen ihr strategisches Ziel für die Website festschreiben. Zusammen mit den Ergebnissen der Nutzerbefragung ergeben sich daraus die benötigten Funktionen und Inhalte. Diese werden von Programmierern und Designern umgesetzt. Für eine erfolgreiche Site müssen alle ihre Befriedigung daraus ziehen, eine optimal auf die Benutzer ausgerichtete Anwendung zu schaffen, die den Benutzern beim Benutzen Spaß macht, nicht den Produzenten beim Produzieren.

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Bei Problemen: streichen!

Finden Sie ein Usability-Problem, dann streichen Sie etwas und fügen Sie nichts hinzu. Erklärungen, Hilfetexte usw. sind immer nur eine Notlösung. Sie machen das Ganze meist komplizierter und sollten daher mit Vorsicht eingefügt werden. Priorität hat immer das Offensichtliche, dann das Selbst-Erklärende und zuletzt das, was mit langen Texten oder Hilfefunktionen erklärt werden muss.

Je mehr Sie auf eine Seite packen, desto schlechter wird sie benutzbar. Natürlich ist es normalerweise nicht sinnvoll, nur einen Satz oder ein Bild pro Seite zu haben, Sie müssen dem Benutzer schon den Eindruck vermitteln, er bekommt etwas geboten. Doch überschütten Sie ihn nicht mit Angeboten.

Gute Verkäufer kennen den Trick: ein Kunde kommt in den Laden und steht überwältigt vor der großen Auswahl. Der hilfreiche Berater empfiehlt drei Produkte: ein günstiges, ein etwas teureres und ein Luxusprodukt. In den meisten Fällen greift der Kunde zum mittleren Produkt, weil er Qualität möchte, aber sein Geld nicht aus dem Fenster werfen will. Aber es gibt auch die Schnäppchenjäger und die Prasser – und für sie hat der Verkäufer auch jeweils das Richtige empfohlen.

Machen Sie es ähnlich: bieten Sie für alle Geschmäcker eine einfach zu findende Lösung an. Alle Zusatzfunktionen landen dort, wo sie den leichten Einstieg nicht behindern.

Vorsicht, Wildwuchs!

Gute Websites wachsen. Doch Vorsicht, dass dabei kein Wildwuchs entsteht. Konzipieren Sie die Site technisch und inhaltlich von Anfang an so, dass sie sich leicht erweitern lässt. Und überlegen Sie vor jeder Erweiterung genau, wem diese nützt. Tatsächlich den Benutzern? Oder nur dem Ego eines ihrer Betreiber? Mehr ist nicht automatisch besser, bei Websites sogar oft im Gegenteil: mehr führt zu mehr Verwirrung, die wichtigen Inhalte und Funktionen werden schlechter zugänglich.

Der Informations-Architekt Gerry McGovern empfiehlt sogar: „Immer wenn Sie eine Website erweitern, machen Sie diese potenziell unklarer. Sehen Sie Ihre Site durch und schreiben Sie alles auf, was Ihnen besonders cool vorkommt, die Dinge, die Ihre Freunde am meisten beeindrucken. Entfernen Sie genau die.“

Damit meint McGovern, dass Sie die Benutzer Ihrer Site nicht aus dem Blick verlieren sollen. Sie betreiben die Website für diese und nicht für Ihr Ego. Abschließend noch ein aufmunterndes Zitat von Henry Ford, der es durch die Erfindung der effizienten modernen Fabrik zu Milliarden gebracht hat: „Aufmerksamkeit auf einfache kleine Sachen zu verschwenden, die die meisten vernachlässigen, macht ein paar Menschen reich.

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