Memes sind aus dem Internet nicht mehr wegzudenken und längst auch in der Unternehmenskommunikation angekommen. Ob witzige Katzenbilder, sarkastische Screenshots oder satirische Text-Bild-Kombinationen: Memes funktionieren über Humor, Wiedererkennung und virale Dynamik. Genau deshalb sind sie für viele Unternehmen attraktiv. Doch was vielen nicht bewusst ist: Nicht jedes Meme darf einfach so geteilt oder nachgebaut werden, schon gar nicht im professionellen Kontext. Wer Memes auf dem Unternehmensprofil nutzen will, sollte die rechtlichen Spielregeln kennen.
Wenn Conni plötzlich viral geht und der Verlag nicht mitlacht
Wie groß die Reichweite von Memes sein kann, zeigte jüngst der Fall rund um die Kinderbuchfigur Conni. Zahlreiche Social-Media-Nutzer:innen hatten humorvolle Conni-Memes veröffentlicht, in denen sie satirisch mit den stereotypen Buchtiteln der Figur spielten. Die Inhalte gingen viral, doch der Verlag zeigte sich wenig begeistert und wies öffentlich darauf hin, dass diese Art der Nutzung nicht genehmigt sei. Zwar blieb es ohne rechtliche Konsequenzen, doch das Signal war eindeutig: Auch bei scheinbar harmlosen Memes kann es rechtliche Grenzen geben. Wer mehr über die Conni-Thematik lesen will, die Kolleg:innen der Onlinehändler News haben dazu einen spannenden Beitrag verfasst.
Für Unternehmen, die Memes als kreatives Marketing-Tool einsetzen wollen, stellt sich deshalb eine zentrale Frage: Was ist erlaubt und was nicht?
Warum Memes für Unternehmen so attraktiv sind
Ob auf LinkedIn, Instagram oder Facebook, Memes sprechen Menschen an. Sie sind kurz, visuell, emotional und häufig witzig. Für Unternehmen bieten sie gleich mehrere Vorteile:
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Hohe Reichweite: Memes werden oft geteilt, geliket und kommentiert.
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Kulturelle Relevanz: Sie greifen aktuelle Trends, Popkultur und Zeitgeist auf.
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Engagement-Booster: Wer es schafft, den richtigen Ton zu treffen, sorgt für Interaktion und Markenbindung.
Gerade im Employer Branding oder im Social Media Marketing zeigen sich Memes als besonders effektives Mittel, um Persönlichkeit zu zeigen und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Doch mit der Leichtigkeit kommt auch Verantwortung.
Was rechtlich zu beachten ist
Memes wirken oft wie freies Internet-Gut. Doch in den meisten Fällen basieren sie auf fremdem Material: Bildern, Serien, Marken oder Persönlichkeiten. Und das kann juristisch heikel werden.
1. Urheberrecht – das Bild gehört fast nie Dir
Die häufigste Rechtsquelle für Probleme: das Urheberrecht. Sobald ein Meme ein Foto, ein Screenshot, eine Illustration oder ein Motiv enthält, das nicht selbst erstellt wurde oder unter freier Lizenz steht, liegt in der Regel eine urheberrechtlich geschützte Vorlage vor. Die bloße Verfremdung oder das Hinzufügen eines lustigen Spruchs reicht nicht, um die Nutzung zu legalisieren.
Praxis-Tipp: Verwende nur lizenzfreies Material (z. B. über Pixabay, Unsplash oder spezielle Meme-Generatoren) oder erstelle eigene Bilder.
2. Persönlichkeitsrechte – auch Promis sind nicht vogelfrei
Sogar wenn eine abgebildete Person prominent ist: Ihr Bild darf nicht ohne weiteres für Memes genutzt werden. Das sogenannte Recht am eigenen Bild schützt auch bekannte Persönlichkeiten vor unfreiwilliger Meme-Karriere, insbesondere, wenn der Kontext entstellend oder beleidigend wirkt.
3. Markenrecht – Logos, Namen und Farben mit Vorsicht genießen
Viele Memes spielen bewusst mit bekannten Marken, Slogans oder Corporate Designs. Das kann funktionieren, oder teuer werden. Sobald eine Markenverwechslung droht oder eine Marke in schlechtem Licht erscheint, kann die Grenze zur Markenrechtsverletzung schnell überschritten sein.
Praxis-Tipp: Memes mit markenähnlichen Elementen sollten humorvoll, aber eindeutig satirisch sein und nicht wie echte Werbung wirken.
4. Satire, Parodie und das „Zitatrecht“ – Grauzonen statt Freifahrtschein
Zwar erlaubt das Urheberrecht unter engen Voraussetzungen Zitate oder parodistische Nutzungen, aber: Diese Ausnahmen greifen selten bei klassischen Internet-Memes. Wer ein Bild übernimmt und einen lustigen Spruch ergänzt, befindet sich meist nicht auf der sicheren Seite. Gerichte urteilen streng und im Einzelfall. Die Grenze zwischen Satire und Rechtsverletzung ist fließend.
Best Practices für rechtssichere Meme-Nutzung
Du willst Memes in Deinem Unternehmensprofil nutzen und dabei kein rechtliches Risiko eingehen? Hier sind praktische Empfehlungen:
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Setze auf eigene Kreationen. Fotografiere intern, illustriere selbst oder verwende Avatare bzw. Icons mit offener Lizenz.
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Nutze Meme-Vorlagen mit Creative Commons oder aus Meme-Generatoren, die ausdrücklich für die kommerzielle Nutzung freigegeben sind.
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Finger weg von geschützten Marken, Serien, Figuren oder Promi-Fotos, es sei denn, Du hast eine explizite Freigabe.
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Vermeide herabwürdigende oder politisch heikle Inhalte. Humor ist erlaubt, aber nur, wenn er nicht auf Kosten anderer geht.
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Teste intern den „Shitstorm-Check“: Würdest Du dieses Meme auch posten, wenn es doppelt so viele Leute sehen wie erwartet?
Memes für Unternehmen: Kreativ sein, aber mit Weitblick
Memes können die Sichtbarkeit Deines Unternehmens deutlich steigern, vorausgesetzt, sie sind gut gemacht, zielgruppengerecht und rechtlich einwandfrei. Wer humorvoll kommunizieren will, muss sich seiner Verantwortung bewusst sein. Mit den richtigen Quellen, etwas Medienrecht-Wissen und einem Hauch Selbstironie steht dem erfolgreichen Meme-Marketing aber nichts im Wege.
Bildquellen
- Memes für Unternehmen.: DALL-E
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