Fragen an … Smart Living-Experte und KIMOCON-Gründer Christian Hartmannsgruber


In unserer Serie »Fragen an …« haben wir uns mit Smart Living-Experte Christian Hartmannsgruber über das Konzept hinter seinem Start-up KIMOCON und seine Vision von einem vernetztem Zuhause unterhalten.

Christian Hartmannsgruber, Gründer und Geschäftsführer von KIMOCON

Christian Hartmannsgruber ist Gründer und Geschäftsführer des Smart-Living-Start-ups KIMOCON. Im Mittelpunkt der Idee steht die ergonomische und vernetzte Küche. Das wird auch so bleiben. Doch die Köpfe hinter der Idee sind umtriebig und pushen aktuell die eigene Smart-Living-Plattform für das Wohnen der Zukunft. Hierzu verbindet KIMOCON Innovation, Design und smarte Funktionen.

Herr Hartmannsgruber, welche Idee steckt hinter KIMOCON? 

Die, eine software-basierte Plattform für »Smart Living« auf den Markt zu bringen, die den Menschen das Leben in ihren eigenen vier Wänden erleichtert zu und herstellerunabhängig eingesetzt werden kann. Wir beschäftigen uns nun schon viele Jahre mit den Themen Ergonomie und Flexibilität sowie »Ambient Assisted Living«. Das Problem ist nur, dass jeder Hardware-Hersteller sein eigenes Süppchen kocht – das ist für den Endkunden bisher total unpraktisch. Dieser möchte eben nicht fünf verschiedene Apps installieren, nur weil sein Backofen nicht von der gleichen Marke ist wie die Lampen. Wir können dieses Problem mit einer offenen Smart-Living-Plattform lösen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich Ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?

Vom Konzept bis zur Gründung hat sich ehrlicherweise gar nicht so viel verändert, das kam erst später. Mein Mitgründer und ich waren zuletzt in der klassischen Küchen-Industrie tätig. Wir haben im Bereich Smart-Kitchen viel ausgetestet und auch das Potenzial, welches in diesem Lebens-Raum steckt, gesehen. Unser entwickeltes Konzept lässt sich aber auch ganz einfach auf andere Räume übertragen. Und nach wirklich wertvollen Gesprächen auf unserer ersten IMM im Januar dieses Jahres in Köln (Internationale Möbelmesse, Anm. der Redaktion) haben wir festgestellt, dass wir uns jetzt auf die Weiterentwicklung der Software fokussieren müssen, um diese flächendeckend anbieten zu können.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?

Viele Hersteller haben ihre eigenen Plattformen mit noch wenig Service und sie sind dann eben zudem noch an bestimmte Geräte oder Marken gebunden. Soweit mir bekannt ist, sind wir die einzigen im DACH-Raum, die eine herstellerunabhängige Plattform mit umfangreichen Services anbieten.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-Up den Durchbruch schafft? 

Die Akzeptanz im Markt ist da, die Software funktioniert und wir haben einen guten Zugang – jetzt müssen wir nur noch mehr Power in die Software-Entwicklung und das Angebot an weiteren Services stecken.

Also suchen Sie gerade einen Investor?

Mit einer externen Finanzierung geht es natürlich um einiges schneller und das Produkt hat ja eine hohe Skalierbarkeit. Das bedeutet, dass wir ganz grundsätzlich auf jeden Fall offen für Gespräche in diese Richtung sind, um die gegebenen Möglichkeiten nutzen zu können.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben Sie schwarze Zahlen?

Wir verdienen bereits Geld damit, dass wir am Markt Küchen mit unserer Technologie verkaufen. Gerade erst haben wir die Firma Nolte als Partner gewonnen. Unser Plan ist jedoch, Zeit und Geld verstärkt in die Weiterentwicklung der Plattform zu stecken und durch den Verkauf unserer Software an interessierte Partner  für einen hohen ROI zu sorgen.

Quelle: KIMOCON

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?

Wir sind bereits in der DACH-Region vertreten und wachsen hier am stärksten. Aber unser Plattform-Modell funktioniert weltweit und ist über Angebote in Webshops nicht mehr zu begrenzen.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?

Die Entwicklung eines leistungsfähigen Webshops mit perfekter Logistik und Abwicklung sowie die Erweiterung der Services wird bis Ende Q2 abgeschlossen sein. Weitere Vermarktungspartner wird es noch in diesem Jahr zu vermelden geben.

Ist Pfullendorf ein unerkanntes Startup-Gebiet, oder wie kommt es, dass Sie dort gegründet haben? 

Nein, nicht wirklich. Da wir zum Start die Küche als Trägermaterial auserkoren hatten, war Pfullendorf als Produktions-Standort eines des bekanntesten Herstellers ideal, um die Branche bzw. den Markt perfekt zu verstehen. Und so wie wir aufgestellt sind, gibt es den idealen Standort nicht wirklich. Unsere Partner sind weltweit verteilt.

Nun sind Sie als Gründer keine 20 mehr und kommen dazu aus einer eher tradierten Industrie – was sind die Vorteile, welchen Nachteil seht ihr aber auch darin?

Wir, also mein Mitgründer und ich sind zwar beide sehr technikaffin, jedoch sind wir nicht mit der Plattform-Ökonomie groß geworden. Und je näher wir diesen Themen gekommen sind, desto weiter haben wir uns von industriellen Herstellern oder dem Küchenhersteller um die Ecke wegbewegt. So ist zumindest manchmal mein Gefühl. Es wurde – wie in vielen Branchen in Deutschland – die Digitalisierung und damit verbundene Marktchancen ziemlich verschlafen. Auf der anderen Seite haben wir beide als Geschäftsführer oder Finanzchef viel Erfahrung gesammelt und können darauf zurückgreifen. Im Grunde versuchen wir den Spagat hinzubekommen und beide Welten zu vernetzen.

Sie sprachen eben über das Service-Paket, was KIMOCON Ihrer Meinung nach einzigartig im DACH-Markt macht. Wie genau schaut dieser Service aus und was kann KIMOCON was andere nicht können?

Die Antwort ist »leider« etwas vielschichtig. Die Basis, unsere Plattform, ist eine orchestrierbare Software, die in der Lage ist, unterschiedliche Situationen zu erkennen und abzuarbeiten. Um ein Beispiel zu nennen: Sie hören gerade etwas lauter Musik und es läutet an der Tür. In diesem Fall wird die Musik leise gemacht, die Türglocke auf die Lautsprecher übertragen und dann fährt die Musik wieder hoch. Parallel dazu bieten wir unterschiedlichste Produkte diverser Hersteller als »Add on« an – also unterschiedliche Preisklassen und keine Fixierung auf Produkte einer »Marke«. Hier kommt noch ein wesentlicher Punkt hinzu: KIMOCON ist unabhängig am Markt und wird damit auch von den Herstellern ohne Probleme beliefert bzw. akzeptiert. Das ist ein großer Vorteil, denn erfahrungsgemäß würde Hersteller A niemals Zugang zur Smart-Home-Plattform von Hersteller B bekommen. Und zu guter Letzt bieten wir den optimalen Service für Händler und vor allem Endkunden und übernehmen den Onboarding-Prozess. Nur das stellt sicher, dass alles wie gewünscht läuft und eben auch genutzt wird.

Ursprünglich kommunizierte KIMOCON das barrierefreie Wohnen sehr prominent. Hat sich das Kerngeschäft in Richtung Plattform-Ökonomie verschoben oder stand die Software von Anfang an im Fokus?

Die Software war als unterstützendes Medium bei barrierefreiem Wohnen immer ein wesentlicher Bestandteil, um dem Betroffenem optimale Unterstützung zu geben; als Beispiel sei hier nur die Steuerung von Hubtechnik oder Weißer Ware per Sprache oder Näherungssensoren benannt. Die steigende Nachfrage weiterer großer Hersteller von Küchenmöbeln bzw. von Möbeln generell nach einem Einstieg in die Digitalisierung und in die Smart-Home-Welt führt jetzt dazu, dass wir die Plattform sowie entsprechende Produkte auch breit am und dem Markt anbieten. Dies hat auch den Vorteil von hohen Skalierungseffekten.

Bildquellen

  • KIMOCON_Illustration_insideLogo_20181217 Kopie: KIMOCON
  • KIMOCON Komfortküche: KIMOCON
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