Cross Device Marketing im Corporate Publishing


Cross Device Marketing

Es steigen heutzutage nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Herausforderungen für Marketer:innen und Corporate Publisher: Inhalte müssen über verschiedene Endgeräte hinweg konsistent, relevant und im richtigen Moment ausgespielt werden. Das Nutzerverhalten ist fluide. Menschen wechseln ständig zwischen Smartphone, Tablet, Laptop und Smart TV. Wer heute erfolgreich kommunizieren will, muss verstehen, wie Cross Device Marketing funktioniert und es gezielt im Corporate Publishing einsetzen.

Was ist Cross Device Marketing und warum ist es im Content-Kontext so wichtig?

Cross Device Marketing beschreibt die Fähigkeit, Nutzer:innen über mehrere Endgeräte hinweg zu identifizieren und personalisierte Inhalte entsprechend ihres Nutzungsverhaltens auszuspielen. Anders als kanalbezogenes Targeting betrachtet diese Strategie die Customer Journey ganzheitlich, unabhängig davon, auf welchem Device sich der oder die User:in gerade befindet.

Für Corporate Publishing bedeutet das: Ob Newsletter, Unternehmensblog, Kundenmagazin, App oder Podcast – Inhalte müssen so vernetzt sein, dass sie sich nahtlos in die individuelle Nutzungssituation einfügen. Nur so bleibt Deine Kommunikation relevant und wirkungsvoll.

So funktioniert Cross Device Marketing heute

Die technische Grundlage von Cross Device Marketing liegt in der sogenannten Cross-Device-Identifikation. Dabei gibt es zwei gängige Methoden:

  • Deterministisches Tracking: Geräte werden über Login-Daten eindeutig einem Nutzer / einer Nutzerin zugeordnet. Beispiel: Jemand nutzt auf Smartphone und Laptop denselben Google-Account oder ist im Newsletter-Tool eingeloggt.

  • Probabilistisches Tracking: Hierbei werden Datenpunkte wie IP-Adresse, Browsertyp, Verhalten oder Standort analysiert, um Rückschlüsse auf die Identität zu ziehen, ohne sichere Zuordnung.

Beide Verfahren stoßen jedoch zunehmend an Grenzen. Vor allem durch die wachsende Bedeutung von Datenschutz. Stichwort DSGVO und TTDSG: Einwilligungen müssen eingeholt, Daten sparsam und transparent verarbeitet werden. Die Folge: Unternehmen setzen verstärkt auf First-Party-Daten, moderne Consent-Management-Plattformen und Privacy-Ready-Technologien wie:

  • Server-Side Tracking

  • ID-Lösungen wie Unified ID 2.0

  • Customer Data Platforms (CDPs)

Einsatzmöglichkeiten im Corporate Publishing

Cross Device Marketing wird dann richtig spannend, wenn Du es gezielt in Deine Content-Strategie integrierst. Einige typische Anwendungsszenarien im Corporate Publishing:

  • Newsletter + App: Du versendest einen redaktionellen Newsletter, in dem Du auf eine Interviewreihe in Deiner Unternehmens-App verweist. Die App erkennt den Nutzer / die Nutzerin und schlägt den nächsten Teil automatisch vor.

  • Magazin + Retargeting: Ein:e Leser:in klickt in einem digitalen Kundenmagazin auf ein Whitepaper. Später erscheint auf LinkedIn eine Anzeige zum passenden Webinar, auf dem Gerät, das gerade genutzt wird.

  • Podcast + E-Mail: Wer eine bestimmte Podcastfolge hört, erhält am Folgetag ein individualisiertes Mailing mit vertiefenden Inhalten zum Thema.

Das Ziel: Medienbrüche vermeiden, Relevanz erhöhen, Content intelligent verzahnen.

Best Practices und Tools für Cross Device Marketing

Um Cross Device Marketing effektiv umzusetzen, brauchst Du eine solide technologische Basis. Zu den wichtigsten Tools zählen:

  • Customer Data Platforms (CDP): Sie sammeln Nutzerdaten aus verschiedenen Kanälen und aggregieren diese zu einem einheitlichen Nutzerprofil.

  • Marketing Automation Plattformen: Hier lassen sich Inhalte dynamisch ausspielen, etwa basierend auf Device, Verhalten oder Zeitpunkt.

  • Tracking- und Personalisierungstools: Sie helfen dabei, Inhalte über Geräte hinweg auszuspielen, ohne Datenschutz zu verletzen.

Tipp: Achte beim Tool-Stack immer darauf, dass alle Lösungen DSGVO-konform sind. Insbesondere, wenn Du Trackingdaten mit personalisiertem Content verbindest.

Herausforderungen und wie Du sie meisterst

So hilfreich und strategisch bedeutsam Cross Device Marketing auch ist, in der Praxis lauern einige Stolpersteine. Damit Dein Corporate Publishing geräteübergreifend wirklich funktioniert, solltest Du die folgenden Herausforderungen kennen und gezielt angehen:

1. Fragmentierte Datenquellen und Silos

Oft liegen Nutzerdaten in verschiedenen Systemen: CRM, Newsletter-Tool, Website-Tracking, App-Analytics und keines davon spricht miteinander. Das macht es schwer, ein vollständiges Bild der Customer Journey zu bekommen.

Lösung: Setze auf eine zentrale Customer Data Platform (CDP), die alle Touchpoints zusammenführt und ein einheitliches, datenschutzkonformes Nutzerprofil erstellt. Nur so kannst Du Inhalte wirklich geräteübergreifend personalisieren.

2. Consent-Verwaltung und Datenschutz

Die Anforderungen an die Einwilligungserhebung durch DSGVO, TTDSG und Co. sind hoch. Viele Nutzer:innen lehnen Tracking-Cookies ab, was die Datenbasis für Cross Device Marketing deutlich einschränkt.

Lösung: Verwende ein professionelles Consent Management Tool (CMP), das Einwilligungen granular verwaltet, z. B. nach Kanal, Endgerät und Datentyp. Kommuniziere den Mehrwert personalisierter Inhalte transparent, um höhere Zustimmungsraten zu erzielen.

3. Tracking-Lücken durch die Cookieless-Zukunft

Mit dem Ende der Third-Party-Cookies und Einschränkungen in Browsern und Betriebssystemen (z. B. iOS Tracking Transparency) wird geräteübergreifendes Tracking deutlich komplexer.

Lösung: Baue auf First-Party-Daten, nutze Login-basierte Identifikation (z. B. über ein Kundenkonto) und evaluiere ID-Lösungen wie Unified ID 2.0, Hashed Emails oder Google PAIR. Ergänzend kann probabilistisches Matching unterstützend wirken – allerdings immer im Einklang mit geltendem Datenschutz.

4. Inkonsistente Content-Erlebnisse

Viele Unternehmen schaffen es nicht, ihre Inhalte über alle Geräte hinweg konsistent auszuspielen. Das führt zu Dopplungen, Stilbrüchen oder sogar widersprüchlichen Botschaften, was der Nutzerbindung massiv schadet.

Lösung: Nutze eine zentrale Content-Plattform (z. B. Headless CMS oder Content Services Platform), um Inhalte einmalig zu erstellen und dann kanalübergreifend angepasst ausspielen zu können. So erzielst Du Konsistenz, ohne Mehraufwand.

5. Komplexität bei der Erfolgsmessung

Welche Inhalte funktionieren auf welchem Gerät? Wo wird abgebrochen, wo weitergelesen oder geklickt? Ohne klare Metriken und kanalübergreifende Dashboards bleibt Cross Device Marketing oft eine Blackbox.

Lösung: Integriere Analyse-Tools, die Endgeräte und Touchpoints miteinander verknüpfen können. Setze klare KPIs für jeden Kanal und für die Gesamtwirkung Deiner Content-Strategie.

Fazit: Warum Cross Device Marketing ein Muss für zukunftsfähiges Corporate Publishing ist

Inhalte, die nur auf einem Kanal oder Gerät gedacht sind, reichen heute nicht mehr aus. Wer Content produziert, muss mitdenken, wann, wie und wo die Zielgruppe diesen konsumiert und darauf mit intelligentem, kanalübergreifendem Publishing reagieren.

Cross Device Marketing ist dabei nicht nur ein technisches Konzept, sondern ein strategischer Hebel, um:

  • die Relevanz von Inhalten zu steigern,

  • die Customer Journey gezielt zu begleiten,

  • und Corporate Publishing als Wachstumsermöglicher im digitalen Marketing zu positionieren.

Wer es richtig umsetzt, wird mit besseren KPIs, loyaleren Nutzer:innen und einem konsistenteren Markenerlebnis belohnt.

Bildquellen

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