Das Metaverse – Definition, Bedeutung und Business Relevanz


Metaverse Definition

Virtuelle Zwillinge, neue Realitätsschichten, Second Life 2.0; was verbirgt sich hinter dem von Facebook Gründer Marc Zuckerberg hochgelobten Metaverse? Der folgende Artikel erklärt den Status Quo des Metaversum und wagt einen Versuch der Einordnung.

Im Jahr 2007 prophezeite ich in meinem 2. Buch „Verkaufsweg Social Commerce“ gemeinsam mit Co-Autor Klemens Skibicki, dass Facebook die Megacommunity wird. Allerdings proklamierten wir auch ein frühes Ende des 140 Zeichen Microblogs Twitter. Fehleinschätzung! Im Netz und auf den wieder steigenden physischen Events wie der SXSW 2022 in Austin zelebrieren die „Branchenkenner“ das Metaverse als DAS neue Ding im Internet. Es wird alles ersetzen, was bisher da war. Kein Wunder, dass Marc Zuckerberg seinen Facebook Konzern in „Meta“ umbenannt hat. Aber auch andere große Player wie Microsoft und Nvidia arbeiten an einer virtuellen Plattform. Bloomberg Intelligence prognostiziert gar ein Marktpotential von 800 Milliarden US-Dollar bis 2024.

Grund genug, sich tiefergehend mit dem Metaversum auseinanderzusetzen. Was ist das eigentlich? Beginnen wir mit einer Definition.

Definition Metaverse

Das Metaverse – auf Deutsch auch Metaversum genannt – steht für eine virtuelle digitale Welt, die sowohl in reiner Virtual Reality Form als auch in Augmented Reality Form bestehen kann. Bei letzterer Form wird auf die bestehende Realität eine weitere digitale Schicht aufgelegt, die über eine Brille oder auch durch ein digitales Display wie ein Smartphone betrachtet werden kann und so eine Konvergenz zwischen echter und digitaler Realität entsteht. Neben der Betrachtung ist auch die Interaktion mit Objekten möglich.

 

Welche Metaversen schon heute existieren

Virtuelle Welten gibt es schon lange. Die Second Life Versionen heutiger Zeit heißen zum Beispiel „The Sandbox Game“, „Mincraft“, „Roblox“ und „Animal Crossing“. Letzteres ist ein Spiel, das auf dem Nintendo Switch vor allem die jüngeren Spieler begeistert. Im Spiel können auf verschiedenen Inseln eigene Lebenswelten entstehen, bei der sich die Nutzer ein virtuelles Abbild schaffen können, dass in eigenem Hausstand lebt und Freundschaften aufbaut und pflegt. Aber auch das Metaverse von Facebook lässt sich schon heute entdecken. Die Vision von Zuckerberg besteht darin, die virtuellen Zwillinge in Zukunft so abzubilden, dass sie der Realität 1:1 entsprechen, auch wenn die Rechenleistung dafür noch nicht in Gänze existiert.

 

Welche Unternehmen sich im Metaversum engagieren

Einige Unternehmen versuchen sich bereits mit eigenen Auftritten auf der Plattform. Die 200 Brands, darunter Adidas, werden als Beweis für die Werthaltigkeit der neuen Plattform angeführt. Aber mal ehrlich: Sind das nicht die gleichen Brands, die sich schon vor Jahrzehnten immer in die erste Reihe gestellt haben, was da auch kam? Secondlife, myspace und hierzulande auch gern studivz, oder vor kurzem noch clubhouse? (Hallo, Echo. Ist da noch jemand?)

Danach trauen sich noch ein paar Startups aus der Techszene an die Plattform. Natürlich schnuppert auch die Trainerszene in der neuen Welt nach möglichen Seminarinhalten für die digitalen Nachzügler. Und dann? Performancetest: Null Punkte. Keine Reichweite. Keine Leads. Versenkung. Oder wird das wieder eine Fehleinschätzung?

Konkret hat sich Adidas auf der Plattform Sandbox ein paar virtuelle Grundstücke gekauft. Nike verkauft auf Roblox virtuelle Mode und die Klamottenkette H&M hat auf der Nintendo Welt Animal Crossing eine Insel gekauft. Halten wir fest: Es wird längst mit echtem Geld von gestandenen Marken für rein virtuelle Produkte bezahlt. Die Plattform-Besitzer fühlen sich in ihrer Idee bestätigt und schaffen Monetarisierungsansätze. Der echte Spaß für die Macher kommt aber erst dann zum Tragen, wenn genügend Nutzer die Welt betreten und für den kontinuierlichen Austausch von Gütern und Geld sorgen. Bitcoins und andere kryptische Währungen spielen in diesen Welten eine große Rolle und bieten unter Umständen einen Hebel für die reale Geldanlage.

 

Der Einstieg in das Metaversum mit der Metaverse App

Doch wie lässt sich der Einstieg in das Metaversum testen? Natürlich mit einer App. Im Google Playstore kann man sich die derzeit mit drei Sternen bewertete App auf das Smartphone laden. Die Nutzermeinungen reichen von „Voll cool“ bis „Keine Performance“. Dabei ist die Idee hinter dem Metaverse nicht schlecht. Die Nutzung von virtueller Realität möchte ich an dieser Stelle noch einmal klar von augmentierter Realität abgrenzen. Das erste Aufsetzen der Microsoft HoloLens war ein echtes Aha-Erlebnis in der augmentierten Realität. Ohne Datenhandschuh oder Joystick war die Welt um mich mit bloßen Händen bedienbar. Die digitalen Fenster aus dem Windows System ließen sich bequem in der ganzen Wohnung verteilen. Und die realitätsnahen Spiele schossen Löcher in die realen Wände meines Wohnzimmers.

Limitationen des Metaverse und was für den Erfolg passieren muss

Der massenhafte Zugriff auf die hochprofessionelle digitale neue Welt war und ist nur den sehr gut verdienenden Menschen vorbehalten. Wohl deshalb hat Microsoft bei der Hololens 2 mit einem Preis ab 3.849 Euro ausschließlich auf Unternehmen als Zielgruppe gesetzt.

Sollte es Facebook und den anderen großen Mitspielern gelingen, eine Hardware auf den Markt zu bringen, die dieselbe Leistungsfähigkeit wie die HoloLens besitzt, zu einem verbraucherfähigen Preis zu erwerben ist und den Umfang einer Sonnenbrille nicht stark übersteigt, dann haben wir es mit einem echten Gamechanger zu tun. Solange wir durch das Handydisplay schauen müssen, bleibt es eine herkömmliche App unter Millionen. Sie verändert nicht die Realität.

Bildquellen

  • metaverse-definition-artikel1: Pexels
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