Sehen LinkedIn-Videos bald aus wie bei TikTok?


LinkedIn-Videos könnten bald schon aussehen wie bei TikTok

Der rasante Erfolg der App TikTok bewies, dass Kurzvideos funktionieren. Schnell sprangen andere Anbieter wie Instagram mit seinen „Reels“ und YouTube mit den „Shorts“ auf den Erfolgszug auf. Folgt nun auch das Business-Netzwerk LinkedIn? Das Unternehmen bestätigte in der letzten Woche jedenfalls, dass man Tests zu einem Video-Feed, ähnlich dem auf TikTok durchführt. Wie wahrscheinlich die Umstrukturierung der Nutzeroberfläche für die LinkedIn-Videos ist und was das für die Plattform bedeuten könnte, erfährst Du hier.

Aktuell finden sich auf der LinkedIn Timeline noch viele Textbeiträge. Einige Bilder oder Videos untermalen das Gesagte oder geben Einblicke in Arbeitsleben, Vorträge, Events und Co. Momentan allerdings finden Tests zu einem neuen separaten Video-Feed statt, der ähnlich wie bei TikTok Kurzvideos im Hochformat präsentiert. Ein ähnliches Projekt, die LinkedIn-Stories, wurden mittlerweile wieder eingestampft. Wie wahrscheinlich ist es also, dass der LinkedIn-Video-Feed wirklich kommt und dann auch dauerhaft bleibt? Welche Chancen und Risiken bringt er für Unternehmen wie auch für LinkedIn mit sich?

So funktionieren die LinkedIn-Videos

Das neue Video-Feature wird einigen wenigen Nutzer:innen in der LinkedIn App angezeigt. Hier können sie auf ein Video Icon tippen und gelangen so auf einen vertikalen Video-Feed, durch den sie sich wie bei TikTok und Co. swipen können. Die Videos können wie alle anderen Beiträge bei LinkedIn gelikt, kommentiert und geteilt werden. LinkedIn möchte sich hier klar auf Business-Inhalte, also zum Beispiel Karriere- oder Marketing-Tipps beschränken. Wie gut das in der Praxis funktionieren wird, muss sich aber erst noch zeigen.

Verliert LinkedIn seine Einzigartigkeit?

LinkedIn läuft heute ohnehin Gefahr, sich von einem Business-Netzwerk zu einer weiteren Plattform für persönlichen Austausch zu wandeln. Das Alleinstellungsmerkmal verschwimmt. Dem möchte auch LinkedIn entgegenwirken und fördert aktuell vermehrt Beiträge, in denen Wissen und Erfahrungen geteilt werden. Schicke Selfies mit einer vermeintlichen Heldenreise, die sicherlich jedem von uns schon mal auf LinkedIn untergekommen sind, sollen wieder weniger Reichweite erhalten, als zuvor. Auch sollen Beiträge eher an die Menschen ausgespielt werden, die einem ohnehin folgen. Denn sie sind am Werdegang oder dem Know-How der jeweiligen Person wirklich interessiert.

Ein Video-Feed, der an TikTok, Instagram und Co. erinnert, könnte dieser Entwicklung erneut Steine in den Weg legen. Denn für gewöhnlich möchten die User:innen hier andere Inhalte konsumieren, als auf den eher privat genutzten Plattformen. Und einfach noch eine App mit den immer gleichen oder leicht variierenden Kurzvideos möchten wohl die wenigsten User:innen. Sollte der Feed also eingesetzt werden, muss LinkedIn durch seinen Algorithmus dafür sorgen, dass hier ebenfalls hilfreiche und professionelle Beiträge gepusht werden. Zusätzlich verlieren Textinhalte, die auf LinkedIn aktuell noch populär sind, möglicherweise an Bedeutung.

LinkedIn-Videos als Chance für Unternehmen

Der neue LinkedIn-Video-Feed könnte jedoch auch eine Chance sein, sich als Experte eines Gebietes zu etablieren – auch als kleineres Unternehmen oder als Einzelperson, zum Beispiel im Rahmen einer Social CEO Strategie. Das kann vor allem gelingen, wenn LinkedIn die Videos per Algorithmus an alle passenden Zielgruppen und nicht nur an die eigenen Follower:innen ausspielt. Wichtig ist es hier, auf die gängigen Formate und Videolängen der Plattform zu achten. Es ist davon auszugehen, dass die Videos hochkant in 9:16, wie es auch auf den anderen Social Media Portalen der Fall ist, angezeigt werden.

Inhaltlich werden hier nur selten die Videos funktionieren, die auch Instagram und TikTok eine hohe Reichweite erzielen – außer natürlich man nutzt auch auf diesen Kanälen schon einen klaren B2B-Bezug. Ansonsten heißt es für Unternehmen, ihre Video-Inhalte separat für LinkedIn aufzubereiten. Welche Inhalte dann tatsächlich von der Plattform gepusht werden, wird sich aber erst zeigen, wenn das neue Video-Feature im Einsatz ist.

Dass es dazu kommt, ist allerdings wahrscheinlich. Denn LinkedIn hatte bereits 2022 eine TikTok-ähnliche „For You“ Page getestet. Nun, nachdem sich der Erfolg der Video-Feeds auf anderen Plattformen eingestellt hat, möchte auch LinkedIn etwas vom Kuchen abhaben.

Bildquellen

  • draufsicht-auf-ein-telefon-auf-dem-schreibtisch-einloggen-auf-dem-bildschirm (1): Bild von yanalya auf Freepik
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