Zuerst hatte Google geplant, die Page Experience als Rankingfaktor im Mai 2021 auszurollen. Nun startet der Rollout im Juni 2021. Dabei zeigt eine Seachmetrics Studie, dass nur drei Prozent der deutschen Websites bei den Google Core Web Vitals „gut“ abschneiden. Müssen Webseiten-Betreiber nun um ihr Ranking bangen oder welcher Effekt lässt sich vom neuen Ranking Faktor erwarten?
Anfang 2020 hatte Google es bereits angekündigt: Dieses Jahr wird die Page Experience zum Rankingfaktor. Daneben existieren zahlreiche weitere Rankingfaktoren, die mit Hilfe von SEO-Tools zum Teil analysiert werden. (Lesen Sie auch unseren SEO-Toolvergleich). Zuerst Stand der Rollout des neuen Rankingfaktors für Mai 2021 an. Webseiten-Betreiber bekamen allerdings noch einmal eine Schonfrist bis Mitte Juni 2021. Nun steht die Page Experience als Ranking Faktor kurz davor, relevant zu werden. Und mit ihr die Google Core Web Vitals, welche die Page Experience messbar machen. Contentmanager berichtete bereits über die Web-Vital-Initiative des Suchmaschinenriesen. Das Problem: Bisher erfüllt kaum eine deutsche Website die Core Web Vitals in einem „guten“ Bereich, wie Searchmetrics in einer Analyse herausstellt.
Deutsche Websites: Nur drei Prozent erreichen Google Core Web Vitals Optimum
Die Studie hat rund zwei Millionen URLs mit Top 20-Ranking in den Google Suchergennissen für Deutschland, USA und Großbritannien auf ihre Performance hin untersucht. Die Analyse basiert vorwiegend auf Desktop-Benchmarks, bezieht aber auch die mobile Performance mittels einer gedrosselten Datenverbindung ein. Untersucht wurden letztlich die Core Web Vitals, die in den Google Suchergebnissen die Top 5 erreicht haben. Für einen Vergleich wurden weiterhin die Durchschnittswerte der ersten 20 Suchergebnisse ermittelt.
Und welche Werte gelten bei den Core Web Vitals „Largest Contentful Paint“ (LPC), „Cumulative Layout Shift“ (CLS) und „First Input Delay“ (FID) als „gut“? Die Werte, welche seitens Google als „gut“ definiert werden sind folgende:
- LPC: Die Ladezeit des größten im Viewport sichtbaren Content-Elements sollte nicht mehr als 2,5 Sekunden betragen.
- CLS: Die Verschiebung des Seiten-Layouts beim Laden ist ein häufiges Problem bei dynamischen bzw. nachgeladenen Elementen wie Ads ohne fixe Größenangabe. Der Wert des CLS sollte nicht mehr als 0,1 betragen.
- FID: Die Interaktion vom User mit der Seite sollte nach maximal 300 Millisekunden möglich sein.
Beim FID hat die Searchmetrics Studie allerdings eine alternative Metric für das Core Web Vital verwendet, da der FID-Wert aufgrund fehlender Interaktion der Nutzer häufig 0 ist. Daher wurde die Total Blocking Time (TBT) analog zum FID betrachtet, die angibt, wie lange Ladevorgänge den User von der Interaktion mit der Website (z.B. die Suche nach Inhalten) abhalten.
Searchmetrics zeigt in seiner Studie, dass deutsche Websites bei den Maximalwerten nur in drei Prozent der Fälle bei allen drei Core Web Vitals ein gutes Ergebnis erzielen. 97 Prozent der Websites verfehlen die Werte in mindestens einem Fall und weisen Bedarf zur Optimierung auf.
Optimierungsbedarf vor allem in drei Bereichen
Neben diesen Core Web Vitals untersuchte Searchmetrics zusätzlich zwölf weitere Performance-Faktoren wie etwa den Speed Index, den First Contentful Paint und die Optimized Images. Bei der Analyse fielen weitere Optimierungsbaustellen auf:
- Die Werte beim LCP und TBT erzielen vor allem bei den Top 5-URLs der Google Suchergebnisse bessere Werte als URLs auf den Plätzen sechs bis 20. Aber: Auch unter den Top 5 erreichen nur die ersten drei Suchergebnisse gute Werte gemäß der Maximalwerte der Google Core Web Vitals. Das bedeutet: Wer schneller lädt, rankt zwar besser. Dennoch haben selbst gut rankende URLs weiterhin Verbesserungsbedarf beim LPC und TBT.
- Ungenutztes JavaScript macht langsam. Code Bloat gilt als Problem. Unter den Top 20 URLs können die Websites im Schnitt 0,6 Sekunden Ladezeit durch entfernen ungenutzten JavaScripts einsparen. Das ist insbesondere im Hinblick auf Content Management Systeme (CMS) wie WordPress oder hinsichtlich Website-Buildern eine wichtige Erkenntnis. Die Tools laden häufiger mehr Code und Skripte, als für eine Seite tatsächlich nötig sind.
- Layout-Verschiebungen verschlechtern die Page Experience. Seiten-Elemente, die keine feste Größen haben und dynamisch agieren sorgen für teilweise problematische Layoutverschiebungen. Das betrifft beispielsweise Ads und Newsletter-Boxen.
Page Experience laut Google nur einer von vielen Rankingfaktoren
Was bedeuten die Erkenntnisse der Studie für Website-Betreiber? Zuerst einmal: Optimierung! Es sind nicht nur SEO-Aspekte sind für das Ranking einer Website verantwortlich. Mit der Page Experience kommt nun ein neuer Faktor hinzu, der bei der Optimierung von Websites berücksichtigt werden muss. Die Einführung soll dabei ab Mitte Juni 2021 schrittweise erfolgen und erst ab Ende August in vollem Umfang übernommen worden sein, wie Google auf dem Google Search Central Blog ankündigt. Derzeit lässt sich natürlich noch nicht absehen, wie stark die Page Experience das Ranking beeinflussen wird. Allerdings hat Google den Einfluss vorab relativiert und die Nutzerfreundlichkeit der Seite als nur ein von vielen Rankingfaktoren herausgestellt.
Websitet-Betreiber sollten dennoch ihre Websites im Hinblick auf die Nutzerfreundlichkeit optimieren – nicht nur aus Gründen des Rankings, sondern auch aus Image-Gründen. Wollen Sie sich weiterhin von der Konkurrenz abheben, spielt die Page Experience letztlich eine entscheidende Rolle, um User auf der Website zu halten. Wie Sie etwa Probleme mit der Nutzerfreundlichkeit Ihrer Website beheben, zeigt Ihnen Google im Hilfe-Bereich der Search Console. Hier finden Sie Tipps zur Auswertung des Core Web Vitals-Berichts und zur Fehlerbehebung.
Bei allem SEO: Content ist nach wie vor King. Aus diesem Grund sollten Sie sich immer mit den für den Nutzer passenden Inhalten auseinandersetzen. Auch der Content Prozess wird mit Hilfe von Technologie optimiert. Lesen Sie dazu unseren Vergleich der Content Marketing Lösungen.
Bildquellen
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