Google’s eigener AdBlocker für Chrome – was Verlage jetzt wissen müssen


Google arbeitet mit Nachdruck an einer eigenen AdBlocker-Lösung für den Browser Chrome. Der neue AdBlocker soll schon im kommenden Jahr in der Desktop- sowie Mobile-Version von Chrome verfügbar sein. Das sorgt einerseits für Nervosität bei den Verlegern, kann sich andererseits aber auch als eine neue Chance für die Verlagsbranche entwickeln.

Im Juli war Chrome mit einem Marktanteil von 32,7 % der meistgenutzte Internet-Browser in Deutschland. Schon jetzt verwenden 29 % aller Nutzer in Deutschland einen AdBlocker (Statista). Mit Chrome’s Marktdominanz könnte das Thema AdBlocker, nach leichtem Rückgang zuletzt, wieder an Bedeutung gewinnen.

Welche Werbeanzeigen sind konkret vom Adblocker betroffen?

Zunächst müssen Verleger erfahren, welche Art von Werbung eigentlich von dem neuen AdBlocker-Feature betroffen sind. Pop-Ups sowie automatisch startende Videos (Pre-Rolls) sollen von dem neuen AdBlocker künftig gesperrt werden. Darüber hinaus sollen auch Werbeanzeigen, die in Verbindung mit einem Countdown agieren, nicht mehr dargestellt werden.

Der ausschlaggebende Faktor, welche Werbeanzeigen gesperrt werden sollen, sind die Untersuchungen der sogenannten “Coalition for Better Ads”. Zu dieser Koalition gehören Unternehmen wie Google, Facebook, News Corp oder The Washington Post. Nach den Ergebnissen dieser Gruppe gehören neben Pop-Ups und Pre-Rolls auch Vorschaltseiten (Splash Pages) zu den Anzeigen, die bei Nutzern besonders unbeliebt sind. Im Übrigen werden auch Anzeigen von Google’s AdServern, die gegen die Kriterien für benutzerfreundliche Anzeigen verstoßen, im Chrome AdBlocker gesperrt.

Können sich Verlage auf diese Neuerung einstellen?

Google möchte Verlegern mindestens eine Zeit von sechs Monaten gewähren, um die eigenen Werbeanzeigen den neuen Anforderungen anzupassen. Für die Vorbereitung auf den neuen AdBlocker stellt Google ein Tool mit dem Namen Ad Experience Reports zur Verfügung. Dieser macht Verleger auf störende Werbeanzeigen auf Ihrer Website aufmerksam und schlägt anschließend Lösungen vor. Noch bevor der Chrome AdBlocker live geschaltet wird, können Verleger mit diesem Tool ihre Werbeanzeigen optimieren.

Außerdem empfiehlt Google den Verlagen, Pop-Ups künftig komplett zu vermeiden. Als Ersatz sollten Werbeanzeigen geschaltet werden, die sich zwar auf den gesamten Bildschirm erstrecken können, allerdings via Scrollen einfach übersprungen werden können.

Pre-Rolls sollen durch Anzeigen ersetzt werden, die einfach mit einem Klick deaktiviert werden können. Darüber hinaus wird das Programm „Google Contributor“ durch Google’s neues „Funding Choices“ angepasst. Mit dem neuen Programm können Nutzer von AdBlockern direkt von Verlegern angesprochen, und entweder zu einer Deaktivierung des AdBlockers, oder zu einer Direktzahlung aufgefordert werden.

Welche Chancen und Gefahren gibt es für Verleger?

Werbeanzeigen machen in der Regel den größten Anteil am Umsatz von Verlagen aus, weshalb ein integrierter AdBlocker in Chrome eine große finanzielle Gefahr darstellen könnte.

Andererseits sehen einige Verlage auch Chancen im neuen AdBlocker: Mit Hilfe des ebenfalls neuen Tools “Ad Experience Reports” können sie irritierende Werbeanzeigen mit Spam-Charakter ermitteln und entfernen. Google betrachtet den AdBlocker eher als eine Art Ad-Filter, der Unternehmen bei der Optimierung ihrer Werbeanzeigen helfen soll.

Fazit: Werbeoptimierung mit Hilfe eines AdBlockers?

Es klingt widersprüchlich, könnte aber dennoch funktionieren: Google erhofft sich durch den neuen AdBlocker für Chrome eine benutzerfreundliche Gestaltung von Werbeanzeigen und damit langfristig höhere Einnahmen für Publisher. Ob dieses Vorhaben gelingt bleibt abzuwarten. Verlage sollten in jedem Fall diese Entwicklung auf der Agenda haben und schon jetzt entsprechende Vorbereitungen einleiten.

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Bildquellen

  • google-ad-blocker: Contentpepper
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