Sind KI-Tools im Marketing wirklich so hilfreich?


KI-Tools können für Marketing-Teams eine hilfreiche Unterstützung sein

Künstliche Intelligenz wird in vielen Branchen bereits erfolgreich eingesetzt, um Prozesse zu automatisieren. Speziell im Marketing können ihre Fähigkeiten überzeugen – die KI generiert Texte, kann aus Deinen Ideen Bilder entstehen lassen oder Websites erstellen. Dennoch ist die Technik lange nicht unfehlbar. Wir beleuchten, wo KI-Tools in der Marketing Automation wirklich hilfreich sind und wo sie noch lernen müssen.

Newsletter erstellen, Anzeigen schalten, Landingpages bauen, passende Bilder finden, Erinnerungsmails senden und und und. Zum Marketing gehören viele Aufgaben, vor allem in Q4. Denn dann werden durch Blackweek und Weihnachtsgeschäft die Maßnahmen noch einmal angezogen. Hier können KI-Tools wie Newsletter- oder Kampagnen-Generatoren das Marketing-Team unterstützen. Anbieter solcher Lösungen ist GetResponse, dessen Kampagnen-Generator User:innen in Deutschland seit September zur Verfügung steht. Eingebunden in die Lösungen sind KI-gestützte Generatoren für Betreffzeilen, E-Mails und Landingpages sowie ein Autoresponder. Wir haben mit Nadine Schmal, Senior Marketing Spezialistin bei GetResponse, gesprochen und herausgefunden, welche Chancen KI bei der Marketingautomatisierung bietet, jedoch auch, wo sie aktuell noch an ihre Grenzen stößt.

KI-Tools überzeugen durch Zeitersparnis

Hauptvorteil von KI-Tools ist die Zeitersparnis, die diese vor allem bei wiederkehrenden Aufgaben bieten, mit denen die KI bereits gelernt hat, umzugehen. Das können im E-Commerce zum Beispiel Chatbots sein, die häufig auftretende Fragen beantworten. Auch die Generierung von Newsletter- und Anzeigentexten oder automatische Responder für Anmeldungen zu einer Mitgliedschaft kann sie übernehmen. Und selbst für Websites und Landingpages gibt es mittlerweile KI-gesteuerte Generatoren, die vor allem für Anfänger nützliche Vorlagen erstellen. Hier lassen sich bereits bei der Eingabe der benötigten Informationen zum Unternehmen passende Farben auswählen, die Tonalität des generierten Textes festlegen und eine Branche auswählen. Anhand dieser Informationen werden passende Elemente in die Seite eingefügt. Geeignete Bilder etwa sucht sich die KI in Datenbanken wie shutterstock oder unsplash.

Das Ergebnis der KI bietet hier einen Startpunkt, von dem aus die Landingpage fertig gestellt werden kann, sowie Inspiration für Aufbau, Inhalt und Design. Prompten müssen User:innen selbst dabei nicht: „Nutzer:innen füllen die Formulare mit Informationen aus, die in bereits vorbereitete Prompts eingefügt werden. Die Texte werden dann mittels KI-Tools generiert und die Rückmeldung der KI in die Landingpage eingefügt,“ erklärt Nadine Schmal.

Schritt 1 des Kampagnen-Generators Schritt 2 des Kampagnen-Generators

Technik und User:innen müssen noch lernen 

Wer ChatGPT oder eine Bild-KI wie Midjourney schon einmal verwendet hat, weiß, dass man erst lernen muss, die richtigen Prompts zu setzen, jedoch auch, dass das Ergebnis nicht immer das gewünschte ist. Genauso können die Ergebnisse aus KI-Tools meist nicht 1:1 verwendet werden. Stattdessen muss man sie noch manuell überarbeiten. Das entnimmt Nadine Schmal auch dem Feedback der User:innen des Kampagnen-Tools: „Nutzer:innen wünschen sich, der KI noch mehr Informationen mitgeben zu können und auch, dass die Landingpage direkt im gewünschten Corporate Design erstellt wird.“ Bisher lassen sich Logo und Unternehmensfarben einbinden.

Besonders bei Newslettern fiel zudem auf, dass ChatGPT teilweise englische und deutsche Zeichensetzung vermischt. Auch darauf müssen Nutzer:innen daher achten, bevor sie die Newsletter aussenden oder die Landingpage online stellen. Der KI fehlt es zudem noch an Emotionalität, die menschliche Redakteur:innen leicht in ihre Texte integrieren. Durch Nutzerfeedback wie dieses können KI-Tools weiterentwickelt und verbessert werden. Denn wie die meisten Nutzer:innen bezüglich KI auch, stehen die Marketing-Tools noch relativ am Anfang ihrer Fähigkeiten. Dennoch ist ihr Potenzial schon jetzt hoch und ihre Nutzung von Vorteil für Unternehmen. 

Leichterer Einstieg ins E-Mail-Marketing

Vor allem KMU oder Solopreneure scheuen sich oft davor, ins Marketing einzusteigen. Wie startet man richtig? Was gehört auf eine Landingpage? Wie schreibe ich überzeugende Texte? All das sind Fragen, die man sich beim Einstieg stellen muss. Hier können KI-Tools wie der Kampagnen-Generator von GetResponse die Scheu abbauen. User:innen erhalten eine Vorlage für Newsletter und Landingpage mit Texten, Bildern oder anderen Elementen. Diese können anschließend einfach nach Belieben angepasst werden. „E-Mail-Marketing Anfänger sind zunächst manchmal etwas überfordert. Die KI kann hier helfen und gibt zum Beispiel Hinweise darauf, dass ein Cookie Banner benötigt wird oder eine Willkommensnachricht gesendet werden sollte, wenn sich jemand anmeldet,“ so Nadine Schmal.

Mit einem KI-gesteuerten Newsletter-Tool lassen sich diese schließlich nicht nur automatisiert erstellen, sondern von dort aus auch aussenden. Mit einem zuvor erstellten Workflow geht das ebenfalls völlig automatisch. Von den Begrüßungsmails über Bestellbestätigungen und Produktempfehlungen bis hin zu Erinnerungen, wenn die vorherige E-Mail nicht geöffnet wurde. Ein solches KI-Tool kann also auch das Cross- und Upselling erleichtern.

Beispiel einer KI-generierten Autoresponder E-Mail
Beispiel einer KI-generierten Autoresponder E-Mail

Stört KI das Vertrauen der Kund:innen?

In der Praxis funktionieren KI-generierte Texte gut und können SEO-optimiert sogar die Reichweite verbessern. Dennoch gibt es auch abseits der aktuell noch auftretenden Fehler Nachteile: Kundinnen und Kunden erwarten individuell auf sie abgestimmte Angebote und freuen sich über persönliche Ansprache. Wissen sie darum, dass ein Newsletter an sie per KI geschrieben wurde, könnte der eine oder andere denken, dass sich für ihn keine große Mühe gemacht wurde. Da die meisten Texte aktuell noch von menschlichen Redakteur:innen redigiert oder überarbeitet werden müssen, ist der Vorgang ohnehin noch nicht vollständig automatisch. Doch wenn er das einmal ist, stellt sich außerdem die Frage, ob ein Unternehmen die Nutzung von KI offenlegen muss und welche Vor- und Nachteile das haben kann.

Die Frage nach dem Urheber

Erstellt die KI Texte oder Bilder, die von Unternehmen genutzt werden, stellt sich die Frage: Wer ist eigentlich der Urheber? Zwar hatte das Unternehmen die Idee, das Endprodukt stammt allerdings von der KI. Und die wiederum lernt von anderen Quellen. Zum Beispiel von anderen Fotografien oder Gemälden, aus Büchern und anderen Texten. Diese Quellen und deren Urheber sind für User:innen im Moment der Benutzung völlig unklar. Vor allem in Deutschland, wo Datenschutz und strengere Gesetze im Internet immer wieder Thema sind, kann das noch zu einem rechtlichen Thema für Unternehmen und Freelancer:innen werden. „Wir sind aktuell im Austausch mit einem Rechtsanwalt, der für uns ein Whitepaper bezüglich des Urheberrechts erstellt,“ erklärt Nadine Schmal und führt fort: „Wo sieht er rechtliche Risiken bei der Verwendung von KI? Solche Aspekte werden immer erst in Deutschland angesprochen, da möchten wir uns und unsere User:innen gut vorbereitet wissen.“

Fazit: Hilfsmittel mit großem Potenzial

KI-Tools wie Newsletter- oder Landingpage-Generatoren sind aktuell vor allem für diejenigen Unternehmen eine praktische Hilfe, die gerade ins Marketing einsteigen oder die keine eigene Marketingabteilung haben. Von den Automatisierungsmöglichkeiten zum Cross- und Upselling profitieren allerdings auch etablierte Unternehmen. KI-Tools sparen Zeit und können etwa in Form von Chatbots einen großen Beitrag zur Kundenkommunikation und Kundenzufriedenheit leisten. Bei allem gerechtfertigten Hype, den KI-Tools gerade erleben, sind sie allerdings auch noch anfällig für Fehler. Ihre Ergebnisse müssen im Arbeitsalltag kontrolliert und angepasst werden. Für Unternehmen und Marketeers lohnt es sich aber in jedem Fall schon jetzt, mit solchen Tools zu arbeiten und den richtigen Umgang mit ihnen zu lernen. Denn ihre Fähigkeiten werden stets optimiert und die ausgespielten Ergebnisse daher immer besser.

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